Basler Hopper-Hommage mit Wim-Wenders-Film
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Frau schaut aus dem Erker gespannt in die Ferne, im Hintergrund ein dunkler Wald - auf den ersten Blick ist Edward Hoppers Gemälde «Cape Cod Morning» (1950) eine nette Alltagsszene, aber dann kommen die Fragen: Wo schaut sie hin? Was erwartet sie? Was lauert im unheimlichen Wald?
Die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel widmet dem amerikanischen Künstler Edward Hopper (1882-1967) vom 26. Januar bis 17. Mai eine Ausstellung mit Fokus auf seine Landschaftsdarstellungen.
Einer seiner grössten Fans ist der Regisseur Wim Wenders. Er hat eigens für die Ausstellung einen 15-minütigen 3D-Film gemacht, eine Hommage an Hopper, der ihn wie kaum ein anderer beeinflusst habe, wie Wenders am Freitag in Riehen sagte. Der Film scheint Hoppers oft wie Filmszenen wirkende Bilder fortzuschreiben. Wenders hat Szenen nachgedreht, die Hopper-Sujets aus anderer Perspektive zeigen, unterlegt mit melancholischer Musik, die Unbehagen weckt. «Die Bilder sagen: Es passiert gleich etwas», meinte Wenders. Was, liegt sowohl bei den Gemälden als auch im Film in der Fantasie des Betrachters.
Hopper gilt als einer der Urväter der amerikanischen Moderne. Unter anderem liess sich Alfred Hitchcock bei der Suche nach Kulissen für seinen Schocker «Psycho» von Hoppers Haus-Bildern inspirieren. Nach Angaben von Beyeler-Direktor Sam Keller hat er aber nur 366 Gemälde gemacht, und die meisten hängen in amerikanischen Museen. Deshalb ist Hopper in Europa weniger bekannt. Das Museum zeigt nun 35 Gemälde, dazu Aquarelle und Zeichnungen. Hoppers bekanntestes Werk «Nighthawks» mit drei Bargästen, die aneinander vorbeischauen, ist nicht dabei, denn der Fokus in Riehen liegt auf den Landschaften.
Hopper werde oft unterschätzt, weil er in keine kunsthistorische Schublade passe und seine Bilder auf den ersten Blick so zugänglich seien, meinte Keller. «Sie zeigen die stille Sehnsucht nach Sicherheit. Es herrscht endlos die Stille vor dem Sturm.»
Zu den ausgestellten Werken gehört «Gas» (1940), das eine von Kunstlicht erleuchtete Tankstelle an der Landstrasse zeigt, dahinter wieder ein undurchdringlicher Wald. Es ist eine Schlüsselszene in Wenders' Kurzfilm. «Lighthouse Hill» (1927) zeigt einen Leuchtturm, aber ohne Meer. Der Turm steht oben in einer Hügellandschaft voll Licht und Schatten. Hopper suggeriere oft, dass es etwas viel Grösseres gebe als eine Aussicht in die Weite, so Kurator Ulf Küster.
Das Auktionshaus Christie's versteigerte ein Hopper-Werk 2018 zu einem Rekordpreis: 92 Millionen Dollar (heute gut 83 Millionen Euro) bezahlte ein anonymer Bieter für das Bild «Chop Suey». Zuvor lag der Rekord bei 40,5 Millionen Dollar und er stammte aus dem Jahr 2013.