Berlinale zeigt Neuverfilmung von «Berlin Alexanderplatz»
Wie sieht eine Neuverfilmung von «Berlin Alexanderplatz» aus? Und wie grausam sind die Bilder wirklich, die der russische Kunstfilm «DAU.Natasha» zeigt? Das wird am Mittwoch auf der Berlinale Thema.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer Neuverfilmung von «Berlin Alexanderplatz» geht am Mittwoch der zweite deutsche Regisseur ins Rennen um den Goldenen Bären der Berlinale.
Der Filmemacher Burhan Qurbani will den Roman von Alfred Döblin (1878-1957) in die heutige Zeit verlegen - und die Geschichte eines afrikanischen Flüchtlings erzählen.
Der Roman wurde bereits mehrfach verfilmt. Eine Vorlage mit Heinrich George und Bernhard Minetti stammt von 1931, ausserdem hat Rainer Werner Fassbinder aus dem Stoff 1980 eine TV-Serie gemacht. Die Weltpremiere der Neuverfilmung ist am Nachmittag geplant.
Ausserdem im Wettbewerb: «The Roads Not Taken» mit den Schauspielern Javier Bardem, Elle Fanning und Salma Hayek. Die britische Regisseurin Sally Potter erzählt die Geschichte von Leo aus New York, der verschiedene Leben in sich durchmacht.
Harten Stoff verspricht auch «DAU. Natasha» von Ilja Chrschanowski und Jekaterina Oertel. Der Film ist Teil des seit 2006 laufenden Kunstprojekts, für das eine Mauer in Berlin gebaut werden sollte, um totalitäre Systeme zu rekonstruieren. Nach Absage des umstrittenen Projekts in Berlin waren Teile in Paris zu sehen.
Teile des Projekts dürfen in Russland nicht öffentlich gezeigt werden. Chrschanowski hatte im Oktober das Kulturministerium um die Freigabe aller Teile des Filmes für den Verkauf in Russland gebeten. Das wurde für einige Teile - darunter «DAU. Natasha» - abgelehnt, weil es dort Stellen gebe, «die Pornografie propagieren».
Nun läuft das Projekt neben 17 anderen Filmen im Wettbewerb der Berlinale. Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt. Am Samstag werden die Auszeichnungen verliehen - die Silbernen Bären und der Goldene Bär.
Am Dienstagabend konnte das Premierenpublikum mit drei bärenstarken Filmen einen der bisher intensivsten Berlinale-Tage erleben. Der südkoreanische Regisseur Hong Sangsoo erzählt von einer jungen Frau, die nach mehreren Jahren Ehe erstmals wieder alleine unterwegs ist - und dabei Freundinnen von früher trifft. Fein beobachtet, mit tollen Dialogen - und einer sehr witzigen Szene mit Katze. «Die Frau, die rannte» («Domangchin yeoja») wurde vom Publikum gefeiert.
Die italienischen Brüder Fabio und Damiano D’Innocenzo stellten ihren Film «Favolacce» («Bad Tales») vor. Darin zeichnen sie ein surreal-grausames Bild des Vorstadtlebens.
Ebenfalls Chancen auf eine Auszeichnung hat die US-Regisseurin Eliza Hittman. Sie erzählt in «Never Rarely Sometimes Always» von der ungewollten Schwangerschaft einer 17-Jährigen.