Cate Blanchett zu «Tár»-Kritik: «Es macht mich sehr traurig»
Cate Blanchett spielt die fiktive Dirigentin Lydia Tár im Kinofilm «Tár». Das brachte ihr einerseits die achte Oscarnominierung ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Cate Blanchetts neuer Film «Tár» muss viel Kritik einstecken.
- Jetzt reagiert die Schauspielerin darauf.
Schauspielerin Cate Blanchett (53) hat Verständnis für die Kritik an ihrem neuen Film «Tár». Geäussert wurde diese von US-Dirigentin Marin Alsop (66). Obwohl es für die fiktive Dirigentin Lydia Tár, die Blanchett im Film verkörpert, laut ihr selbst kein reales Vorbild gebe, wurde auf Parallelen im Leben von Tár und Alsop hingewiesen: Alsop hatte 2007 als erste Frau ein grosses US-Orchester geleitet, ist mit einer Frau verheiratet, unterstützt junge Dirigentinnen und wurde von dem legendären Dirigenten Leonard Bernstein (1918-1990) gefördert.
«Ich fühle mich als Frau, als Dirigentin und als Lesbe beleidigt», kritisierte Alsop daraufhin in einem Interview die toxischen Charakterzüge von Blanchetts Filmfigur.
In einem Interview mit der «Welt am Sonntag» reagiert die australisch-US-amerikanische Künstlerin nun auf die Kritik. «Ich habe ja mit Dirigentinnen wie Simone Young und Nathalie Stutzmann gesprochen, die ein Verständnis für die, nennen wir es elastische, Tarkowski-artige Deutungsebene unseres Films haben», sagt Blanchett und erklärt weiter: «In 'Tár' geht es um Macht, nicht um Gender-Fragen.»
Doch Blanchett zeigt auch Verständnis: «Aber wenn du, wie Marin Alsop, selbst die gläserne Decke durchbrochen hast, wenn du für sehr lange Zeit ganz allein auf diesen Sockel gestellt wurdest, wenn du eine aussergewöhnliche Führungspersönlichkeit und ein Vorbild für Frauen warst – dann kann ich schon nachvollziehen, dass sie einen bestimmten Blick auf unseren Film hat. Sie hat ein Recht auf ihre Meinung. Absolut.» Doch die Schauspielerin schiebt auch hinterher: «Es macht mich nur sehr traurig, weil diese Sicht unseren Film nicht erfasst.»
Cate Blanchetts achte Oscar-Nominierung
Für ihre Rolle in «Tár» ist Blanchett bereits zum achten Mal für einen Oscar nominiert – bekommen hat sie die Preise für ihre Rollen in den Filmen «Aviator» (2004) und «Blue Jasmine» (2013).
Während der weltweiten Übertragung der Preisverleihung, die dieses Jahr am 12. März 2023 im Dolby Theatre in Los Angeles stattfinden wird, werden alle nominierten Künstlerinnen und Künstler eingeblendet.
Dazu verrät sie in dem Interview noch ein kleines Geheimnis. Denn auf die Frage, ob sie den Gesichtsausdruck, den sie bei der Einblendung mache, vorab probe, lacht Blanchett und sagt: «Nein. Ich denke an so einem Abend nur an eines: 'Bitte, lieber Gott, mach, dass ich nicht stolpere oder vornüberfalle, wenn ich über den roten Teppich gehe.' – Jennifer Lawrence hat so einen Moment ja mal stellvertretend für uns alle durchlebt.»
Die damals 22-jährige Lawrence war bei der Oscar-Verleihung 2013 auf dem Weg zur Bühne auf der Treppe über ihr Abendkleid gestürzt. «Gott segne sie dafür», sagt Blanchett.
«Tár» startet am 2. März in den Kinos.