Charli XCX: Elektro-Sounds zum Tanzen und Mitsingen
Sie hat schon für diverse angesagte Künstler eingängige Popsongs geschrieben. Nun soll Charli XCX selbst zum Topstar aufgebaut werden. Das neue Album der Engländerin lässt indes noch manche Fragen offen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ist Charlotte Aitchison (27) aus der mittelgrossen britischen Stadt Stevenage tatsächlich der «Popstar der Zukunft», wie das trendbewusste US-Onlinemagazin «Pitchfork» bereits raunte?
Auch wenn ihr Alias Charli XCX glamouröser klingt als der Geburtsname - eine endgültige Antwort liefert das neue Album nicht.
Denn vieles auf «Charli» unterscheidet sich nur wenig vom angesagten Elektropop mit modisch verzerrten und stolpernden Rhythmen, den sich viele junge Sängerinnen derzeit unter ihre per Autotune verfremdeten Vocals legen lassen. Auch Charli XCX kann diesem Stilmittel der elektronischen Stimmenmanipulation in kaum einem der 15 Tracks ihres vierten Studioalbums widerstehen. Muss man mögen, diesen immer etwas roboterhaft klingenden Gesang.
Zweifellos hat die Engländerin als Songwriterin ein Händchen für eingängige Melodien. Viele Lieder auf «Charli» sind aktueller Pop erster Güte, mit Beats zum Tanzen und Hooklines zum Mitsingen. Die junge Frau hat bereits mit Rihanna, Iggy Azalea, Taylor Swift, Rita Ora und Cardi B zusammengearbeitet. Auch am Sommerhit «Senorita» von Camila Cabello und Shawn Mendes schrieb sie mit.
Weil Charli XCX in der Szene begehrt und beliebt ist, treten auf ihrem vom Majorlabel Warner mit grossen Hoffnungen begleiteten Album etliche bekannte Künstler auf - beispielsweise Lizzo, Christine & The Queens, Troye Sivan und Sky Ferreira. Die Star-Parade verstärkt aber die Gefahr, dass die «Charli»-Songs jede Individualität verlieren.
Ob Charlotte Aitchison also tatsächlich irgendwann in einem Atemzug mit Vorbildern wie Madonna oder Kate Bush genannt wird, bleibt abzuwarten. Derzeit hat die zehn Jahre jüngere US-Singer-Songwriterin Billie Eilish mit spannenderen Modern-Pop-Entwürfen die Nase vorn.