Darts-Profi Gabriel Clemens: So tickt die WM-Überraschung privat
Gabriel Clemens hat Darts-Geschichte geschrieben: Der gelernte Schlosser ist der erste Deutsche, der es in ein WM-Halbfinale dieser Sportart geschafft hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Als erster Deutscher zieht Gabriel Clemens ins Darts-Halbfinal ein.
- Aber was steckt hinter dem Erfolg des «German Giant»?
Gabriel Clemens (39) hat Darts-Geschichte geschrieben: Im WM-Viertelfinale besiegte der «German Giant» den Weltranglisten-Ersten Gerwyn Price (37) und zog damit als erster Deutscher überhaupt ins Halbfinale ein.
Dabei trat Clemens immer bodenständig auf, liess sich von den Fans im Londoner Alexandra Palace tragen und saugte die Atmosphäre auf. Dabei ist «Gaga», wie er auch liebevoll genannt wird, eigentlich gelernter Schlosser. Einen grossen Anteil an seinem Erfolg hat auch seine Freundin und Managerin Lisa Heuser (34).
Das Clemens-Heuser-Dreamteam
Clemens´ Freundin unterstützt ihn vehement in seiner Leidenschaft. Sie begleitete ihn auch bei seinem bisher grössten Triumph gegen Price. Während der 1,91-Meter-Hüne vor vier Jahren noch in Teilzeit als Schlosser arbeitete, musste Heuser nebenher noch eine Vollzeitstelle bei einem Modeschmuck-Unternehmen ausfüllen, wie sie der «Saarbrücker Zeitung» einst sagte. Sie beklagte sich aber keineswegs über die viele Arbeit und bezeichnete es als «positiven Stress».
Mit ihrem «Gaga» verbringt sie auch privat viel Zeit mit Darts, wie dieser auf seiner Webseite verrät: «Wenn ich dann mal freie Zeit habe, geniesse ich diese auch. Zum Leidwesen meiner Freundin bedeutet das aber auch, dass wir uns ab und an privat Dart-Turniere anschauen gehen, an denen ich nicht selbst teilnehme.»
Vor siebeneinhalb Jahren haben sich die beiden bei der deutschen Darts-Meisterschaft kennengelernt. Das sei «Zufall» gewesen, erklärte Heuser der Zeitung. Damals sei auch noch überhaupt nicht abzusehen gewesen, «dass Gabriel so durchstarten würde». Nun steht ihr «Gaga» weit oben und greift nach dem ganz grossen Triumph.
Auch in den sozialen Netzwerken geniesst der «German Giant» grossen Rückhalt. Nach seinem Sieg im Achtelfinale bedankte sich Clemens für die Unterstützung «egal auf welchem Weg».
Eiskalt gegen den «Iceman» trotz Kopfhörer-Eklat
Im Viertelfinale gegen Price machte sich dieser Rückhalt erneut bemerkbar: Der 39-jährige Saarländer agierte extrem ruhig und spielte das Match seines Lebens gegen den ehrgeizigen Waliser. Der Weltranglisten-Erste wurde durch die gewaltige Unterstützung des Publikums für den Deutschen sogar so aus der Fassung gebracht, dass er mitten im Match Kopfhörer und Ohrenstöpsel einsetzte, wohl um seine Konzentration zu verbessern.
Das hatte es in diesem Wettbewerb noch nie gegeben und liess die Halle wüten. Doch es half dem «Iceman» nichts. Clemens fegte den haushohen Favoriten mit 5:1 Sätzen aus der Halle und versetzte die grosse deutsche Fangemeinde im Londoner «Ally Pally» in Ekstase.
Der sympathische Hüne blieb auch nach dem Triumph ganz ruhig. Auf die Frage, ob sich nach dem Sieg etwas für ihn ändern würde, sagte der 39-Jährige angesichts des sicheren Preisgeldes von 100'000 britischen Pfund nur trocken: «Die Steuern.»
Im heutigen Halbfinale, das auf 20:45 Uhr vorverlegt wurde, trifft der «German Giant» nun auf den Engländer Michael Smith (32). Der «Bully Boy» ist die Nummer vier der Welt. Doch Clemens ist sicher, dass er «jeden Spieler schlagen kann». Das Spektakel ist auf Sport1 oder über den Streamingdienst DAZN empfangbar.