Debütroman aus Österreich mit Schweiz-Bezug

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Österreich,

Felicitas Prokopetz' erster Roman «Wir sitzen im Dickicht und weinen» ist eine emotionale Achterbahnfahrt durch familiäre Konflikte.

Debütroman
«Wir sitzen im Dickicht und weinen» ist ein Debütroman von Felicitas Prokopetz. (Symbolbild) - sda - Keystone/GAETAN BALLY

«Wir sitzen im Dickicht und weinen» heisst der Debütroman der Wienerin Felicitas Prokopetz. Das titelgebende Bild findet sich schon nach wenigen Seiten: Die Mutter hat eine Krebsdiagnose bekommen, die erwachsene Tochter Valerie eilt ins Spital – und wird doch wieder nur mit Vorwürfen konfrontiert.

Selbstmitleid lässt Tränen fliessen. «Ich lebe so gern», sagt die Mutter. Ich wäre jetzt so gerne woanders, denkt die Tochter. Es wird viel geweint, aber auch viel geschrien in dem Buch von Felicitas Prokopetz.

Generationenübergreifend geht es um Konflikte zwischen Kindern und Eltern, wobei die Mutter-Tochter-Beziehungen im Mittelpunkt stehen.

Nicht-Bewältigung von Konflikten

Die Autorin Prokopetz hat Philosophie an der Universität Wien, Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert. Sie arbeitet als Werbetexterin.

«Wir sitzen im Dickicht und weinen» erzählt viel von Nicht-Bewältigung von Konflikten und von Verhaltensmustern, die nicht durchbrochen werden. Da fliegen Ohrfeigen, fliessen Tränen oder bleiben Gabeln in der Wange des Gegenübers stecken. Der Roman spielt Variationen des Nicht-Verstehens durch.

Dass dabei durch ihr nicht-lineares Erzählen, das in kurzen Kapiteln immer wieder neue Konfrontationen ständig wechselnder Protagonistinnen beschreibt, die Übersicht ein wenig verloren geht, zählt zu den Schwächen des Buches. Dass etwa Ausflüge in den Schweizer Teil der Familie auch sprachlich Abwechslung bringen, gehört zu seinen Stärken. Schweizerdeutsche Dialoge werden in den Fussnoten übersetzt.

Ein Gefühl von Hoffnung

Mit einem Stilmittel überrascht die Autorin: Immer wieder sind Grabreden einer Tochter auf ihren Vater eingestreut. Stilistisch sehr unterschiedlich summieren sie sich zu einer bitterbösen Abrechnung, zu einer Aufrechnung zwischen dem, was an Glück möglich gewesen wäre, und dem, was tatsächlich daraus wurde.

Das geht ganz schön an die Nieren. Und doch hinterlässt «Wir sitzen im Dickicht und weinen» kein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Besser als sich hinzusetzen und zu weinen ist nämlich: aufstehen und es besser machen.

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