Harvey Weinstein: Weiterer Prozess in Los Angeles
Film-Mogul Harvey Weinstein ist in Los Angeles wegen sexueller Übergriffe angeklagt. In New York verbüsst er schon eine langjährige Haftstrafe.
Das Wichtigste in Kürze
- Hollywood-Mogul Harvey Weinstein ist in Los Angeles wegen sexueller Übergriffe angeklagt.
- Der Angeklagte plädiert auf «nicht schuldig».
Der frühere Hollywood-Mogul Harvey Weinstein kehrt nach Los Angeles zurück, doch es ist kein glamouröser Auftritt: In einem braunen Gefängnis-Overall, im Rollstuhl sitzend wird der 69-Jährige in den Gerichtssaal gefahren.
Mit Handschellen an die Armlehnen gefesselt habe Weinstein bei der Anklageerhebung nur wenige Worte gemurmelt, berichteten US-Medien.
Bereits wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilt
Weinstein sitzt nach einem Prozess in New York seit 2020 wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung eine langjährige Haftstrafe ab. Nun muss sich nun auch in Kalifornien den schweren Vorwürfen mehrerer Frauen stellen. Vergeblich hatten seine Anwälte bis zuletzt versucht, die Auslieferung des Promi-Häftlings von New York nach Los Angeles zu stoppen. Doch mit ihrem Argument, er sei zu gebrechlich und gesundheitlich schwer angeschlagen, kam das Team nicht durch.
Per Flugzeug ging es am Dienstag aus dem Gefängnis im Norden des US-Bundesstaates New York, wo Weinstein einsitzt, nach Kalifornien. Einen Tag danach musste er vor den Richter. «Jeder, der seine Macht und seinen Einfluss missbraucht, um jemanden auszunutzen, wird zur Rechenschaft gezogen.» So erklärte George Gascón, Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles County am Mittwoch.
Elf Anklagepunkte wurden vor Gericht verlesen, darunter Vergewaltigung, erzwungener Oralverkehr und andere sexuelle Übergriffe. Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft geht es um Vorwürfe von fünf Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Ihre Namen wurden nur als «Jane Doe #1 - #5» umschrieben. Die meisten Frauen gaben an, dass die Übergriffe in Hotels in Beverly Hills stattfanden.
Weinstein plädiert auf nicht schuldig
Weinstein, der frühere Vorwürfe stets damit begegnete, jegliche sexuelle Handlungen hätten einvernehmlich stattgefunden, räumte auch diesmal keine Schuld ein. Er habe vor Gericht auf nicht schuldig plädiert, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Er muss Ende Juli wieder vor Gericht erscheinen.
Das Verfahren in Kalifornien muss nach den gängigen Richtlinien innerhalb von vier Monaten nach der Auslieferung beginnen. Ein konkreter Termin für den Prozessauftakt wurde am Mittwoch zunächst nicht bekannt. Im Falle eines Schuldspruchs in allen Punkten drohen 140 Jahre Haft.
Weinsteins Verurteilung im vorigen Jahr markierte einen Meilenstein der US-Rechtsgeschichte. Der Fall hatte die #MeToo-Bewegung massgeblich mit ausgelöst. Die Jury hatte den Zeugenaussagen mehrerer Frauen entgegen Weinsteins Unschuldsbeteuerungen geglaubt.