Die Eurovision-Woche: Wissenswertes zum Song Contest 2021

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Deutschland,

Gäbe es die Pandemie nicht, fände in diesem Jahr der 66. Eurovision Song Contest statt. Weil er aber im vergangenen Jahr wegen Corona ausfiel, wird 2021 der 65. ESC nachgeholt - mit neuen Liedern.

Aussenansicht des «Ahoy»-Veranstaltungszentrums. Hier wird der aufgrund der Corona-Pandemie abgesagte ESC 2020 am 22. Mai 2021 nachgeholt - vor kleinem Publikum. Foto: Koen Van Weel/ANP/dpa
Aussenansicht des «Ahoy»-Veranstaltungszentrums. Hier wird der aufgrund der Corona-Pandemie abgesagte ESC 2020 am 22. Mai 2021 nachgeholt - vor kleinem Publikum. Foto: Koen Van Weel/ANP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der bis vor 20 Jahren in Deutschland meist Grand Prix Eurovision de la Chanson genannte Eurovision Song Contest (ESC) existiert seit 1956.

Somit wäre es dieses Jahr eigentlich der 66. «Eurovision-Liederwettbewerb» - doch die Corona-Pandemie führte 2020 erstmals zur Absage und so wird 2021 der 65. nachgeholt.

Was man zu den drei Shows - zwei Halbfinals (18. und 20. Mai) und dem Finale (22. Mai, ab 21 Uhr) - noch wissen sollte, in Fragen und Antworten:

Der 65. Eurovision Song Contest wird im Veranstaltungszentrum Ahoy in Rotterdam ausgetragen, weil 2019 die Niederlande gewonnen und so die Show zu sich geholt hatten. Das fast vierstündige Finale beginnt am 22. Mai um 21.00 Uhr und wird in Deutschland im Ersten ausgestrahlt. Die gut zweistündigen Halbfinalshows am 18. und 20. Mai überträgt der ARD-Digitalsender One ab 21.00 Uhr.

Beim ESC in der Halle wird es Publikum geben, allerdings unter Corona-Bedingungen. Der Wettbewerb wird ein sogenanntes «Fieldlab-Experiment», bei dem getestet wird, wie Grossereignisse auch in Corona-Zeiten stattfinden können. Das entschied das niederländische Kultur-Ministerium Ende April. In den drei Live-Shows und bei den sechs öffentlichen Proben dürfen jeweils 3500 Zuschauer dabei sein. Das entspricht etwa 20 Prozent der Kapazität des Ahoy. Es wird vor der Mega-Bühne keine Stehplätze geben, stattdessen ist dort der «Green Room». Alle Zuschauer müssen sich zuvor und fünf Tage nach dem Event testen lassen. Ausländische Fans sind im Prinzip zugelassen, doch werden wegen der Reisebeschränkungen nur wenige erwartet.

Sollte ein Sänger positiv auf den Corona-Virus getestet werden, darf er nicht auftreten - zumindest nicht live. Dann wird ein Video von dem Beitrag gezeigt. Alle Teilnehmerländer mussten - als Vorbereitung für den Notfall - so ein Video einschicken. Übrigens wurden auch diese Videos nach Wettkampfbedingungen aufgenommen.

Nach dem Rückzug von Armenien Anfang März und der Disqualifikation von Belarus (wegen eines zu politischen Beitrags, der den Wettbewerb laut Veranstalterin EBU instrumentalisieren oder in Verruf bringen könnte), nehmen nur noch 39 Länder am ESC 2021 teil. Australien tritt - wegen der Reisebeschränkungen - als einziges Land nur mit einem Video an.

Kein einziges Land kann noch einmal den Beitrag von 2020 ins Rennen schicken. Alle mussten neue Lieder einreichen. Das legte die Rundfunkunion EBU als Veranstalterin früh fest. 26 Länder halten jedoch - teils nach Vorentscheiden - an ihren für 2020 ausgewählten Interpreten fest. 13 schicken neue Acts, darunter Deutschland.

Der Hamburger Musiker Jendrik Sigwart (26) wurde in einem vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) organisierten Verfahren ausgewählt. Der NDR hat innerhalb der ARD-Rundfunkanstalten die ESC-Federführung. Am 25. Februar veröffentlichte der Sänger sein Lied «I Don't Feel Hate». Es geht darum, über dem Hass anderer zu stehen. Das Lied kommt betont fröhlich daher, die Strophen werden von Jendriks Ukulele untermalt, der Refrain von Trompeten.

Wer sich bei Fans und Buchmachern umhört, bekommt als Favoriten immer wieder die Beiträge der Länder Malta und Schweiz genannt. Für den kleinen Inselstaat Malta wäre es der erste Sieg überhaupt, für die Schweiz der dritte - nach 1956 mit Lys Assia und 1988 mit Céline Dion. Auch Frankreich und Italien gehören zum Favoritenkreis. Im weiteren Favoriten-Feld kommen Island, Litauen, Bulgarien, Schweden und Zypern vor. Deutschland werden kaum Chancen eingeräumt. Der Sieger steht nach den traditionell komplizierten Punktevergaben der Länder gegen 1.00 Uhr nachts (Pfingstsonntag früh, 23.5.) fest.

Das Trio Chantal Janzen, Edsilia Rombley und Jan Smit, das schon 2020 durch die Show führen sollte, moderiert den ESC 2021. Dazu kommt die Vloggerin Nikkie de Jager alias NikkieTutorials. Smit ist auch in Deutschland populär, da er Teil des Schlagertrios Klubbb3 ist - neben dem Belgier Christoff De Bolle und Florian Silbereisen. Die Sängerin Rombley hatte ihr Land 1998 auf dem ESC vertreten und wurde vierte. Chantal Janzen ist ebenfalls Sängerin und prominente TV-Moderatorin.

Im letzten Jahr galt der Isländer Daði Freyr mit seiner Band als ein Favorit, er lebt seit Jahren in Berlin. Viele sagen auch, dass die litauische Band The Roop 2020 gewonnen hätte, ihr Lied «Discoteque» dieses Jahr finden viele aber schwächer. Zyperns Song «El Diablo» (Der Teufel) wurde angefeindet, eine christliche Gruppe versuchte mit einer Petition, die ESC-Teilnahme zu verhindern, weil sie das Lied als satanistisch empfanden. Der zyprische Sender wies das zurück, das sei eindeutig metaphorisch. Sommerhit-Potenzial haben zum Beispiel die Songs aus Griechenland («Last Dance» von Stefania), San Marino («Adrenalina» von Senhit) und Kroatien («Tick-Tock» von Albina).

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