Die Freundin meiner Mutter
Nicht nur, dass Jans Mutter seine Buchhandlung finanziert und ihn zum Sex mit der Mitbewohnerin auffordert. Sie ist auch noch mit seiner Traumfrau zusammen. Die Konstellation gipfelt in einem Wunsch, der das klassische Familienbild mehr als auf den Kopf stellen würde.
Das Wichtigste in Kürze
- Sein Vater nennt es nur einen «exzentrischen Vorschlag»: Jans Mutter hat sich für ein Leben mit einer Frau entschieden.
Und damit ihr Glück vollkommen wird, möchten die beiden gerne ein Kind - und den Sohn als Samenspender.
Der Vater des Kindes wäre dann also gleichzeitig sein Bruder. Und nicht nur das: Jan hat sich auch noch in die neue Partnerin seiner Mutter verknallt. Um diese gewagte Familienkonstellation geht es am Mittwoch (13. März, 20.15 Uhr)) im Ersten in der Komödie «Die Freundin meiner Mutter».
So absurd die Idee klingt, so sehr Jan losprusten muss und mit einem «Mein Samen gehört mir!» zunächst alle Pläne seiner Mutter zunichte macht - so verrückt erscheint, was nach dem Vorschlag alles passiert: Während der halbe Familien- und Freundeskreis samt Kollegen darüber diskutiert, ob der Wunsch nun erfüllbar oder unmöglich ist, regelt Mutter Viktoria schon mal das Vertragliche. Jan plaudert derweil mit der Geliebten seiner Mutter über deren umfangreiche sexuelle Erfahrungen.
Für öffentlich-rechtliches Fernsehen zur Hauptsendezeit klingt da manches gewagt. Das sieht Drehbuchautor Martin Rehbock auch so: «Für einen ARD-Film in der Primetime sind die Wahl des Themas und die Entscheidung, daraus eine Komödie zu machen, durchaus ungewöhnlich.»
Das Ganze spitzt sich zu, als es um die eigentliche Samenspende geht. «Hier muss es rein», sagt Viktoria und drückt ihrem Sohn dessen alte Kakaotasse in die Hand. In seinem alten Kinderzimmer, damit er sich wohlfühle. Auch Magazine zur An- und Erregung hat sie ihm besorgt: «Grosse Titten, kleine Titten, Riesentitten - ich wusste nicht, was du gerade so magst.» Die Sprache ist eindeutig. Manche Zuschauer werden darüber lachen können, andere vielleicht nur den Kopf schütteln.
Katja Flint spielt die extrem lockere Mutter, die ihren Sohn unter anderem dazu animieren will, mit seiner Mitbewohnerin zu schlafen. Die selbstbewusste und erfolgreiche Verlegerin hat ihrem Mann einst den Laufpass gegeben. Er wohnt aber noch in ihrer Souterrain-Wohnung und kümmert sich um die Wäsche und den Garten («Rasenmähen ist der Sex des alten Mannes.»). Mit Rosalie (Antje Traue) hat sie nun eine deutlich jüngere Partnerin. Ihre feministischen Ansichten unter anderem über den «Mythos» der Möglichkeit von Freundschaften zwischen Männern und Frauen teilt Viktoria mit ihrem Sohn ebenso ungehemmt, wie sie ihre Unterwäsche in der Küche herumliegen lässt.
Max Riemelt wiederum spielt den verkopften Sohn, der Marcel Proust liebt, mehr schlecht als recht eine Buchhandlung führt und für die Suche nach der perfekten Frau eine Checkliste führt. «Meine Mutter nimmt mir immer die Frauen weg», beschwert er sich einmal bei seiner Mitbewohnerin Hannah (Jasna Fritzi Bauer), die seine Liebeseskapaden für Stand-up-Comedy nutzt.
Der Film geht einerseits entspannt mit Homosexualität um. Das damit verbundene, ernsthafte Thema des Kinderwunsches lesbischer oder auch schwuler Paare rückt wegen mancher Szenen und der kurios anmutenden Debatte um die Samenspende des Sohnes zeitweise in den Hintergrund. Dennoch gelingt den Machern die Gratwanderung. Und schlussendlich endet der Film nach einigen Wendungen, wie es sich für eine romantische Komödie gehört.