Die sieben Leben des Elvis Presley
Er wurde mitten in der Wirtschaftskrise der 30er Jahre in einer Zwei-Zimmer-Hütte geboren. Seine Familie gehörte zu den Ärmsten der Armen. Elvis Presley wurde trotzdem zum Superstar. Aber seine Karriere hatte dunkle Seiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Er starb mit gerade mal 42 - am 16.
August vor 42 Jahren. Für seine Fans war er der King of Rock 'n' Roll. «Vor Elvis gab es nichts», hat John Lennon mal gesagt. Sein Leben hatte Shakespeare-Format, meint der Musikkritiker Dave Marsh.
Elvis Presley, 1935 geboren in Tupelo/Mississippi, aufgewachsen in Armut, war mit Anfang 20 schon ein Star, der die Musik der 50er Jahre prägte wie kein anderer, dessen Fans bei seinen Auftritten hysterisch ausflippten und der zum Idol seiner Generation wurde. Nur 20 Jahre später schluckte er Tabletten, litt unter erheblichem Übergewicht, fühlte sich als Getriebener. Bei seinem Tod war er ein Wrack.
«Die sieben Leben des Elvis Presley» vom britischen Fernsehproduzenten David Upshal zeichnet die Entwicklung vom Kind aus einfachen Verhältnissen zum Superstar und zum abgehalfterten Rock 'n' Roller detailliert nach. Upshal erzählt dabei nicht nur, was schon hundertfach erzählt wurde. Er zeigt zahllose Szenen aus Konzerten, Fernsehshows oder Spielfilmen und lässt vor allem viele Zeitzeugen zu Wort kommen - selbst Mitschüler wie Blanche Gordon oder George Klein, die ihn schon kannten, als er in Memphis noch im Kirchenchor sang.
Auch Mike Stoller hat viel zu erzählen, der für Elvis zahlreiche Songs geschrieben hat, und Dominic J. Fontana, der jahrelang Schlagzeug spielte, wenn Elvis an der Gitarre rockte, und Norbert Putman, sein Bassist. Zum Todestag des King of Rock 'n' Roll zeigt ZDFinfo den aufwendig recherchierten Dokumentarfilm am Freitag (9. August) um 20.15 Uhr.
Upshals Film zeigt auch, woher Elvis musikalisch kam: In der Zeit, in der in den USA die Radiosender noch entweder Musik für Weisse oder für Schwarze spielten, trieb er sich in Memphis in der Beale Street rum. In dem schwarzen Amüsierviertel hörte er, was schwarze Bands spielten, der Rhythmus war genau seiner. Auf der Bühne bewegte er sich lässig und lasziv. Mit Songs wie «Jailhouse Rock» schockte er besorgte Mütter und Väter und brachte seine Fans zum Kreischen. «Heartbreak Hotel» war in den Charts wochenlang auf Platz eins. Elvis wurde zur Ikone der Popkultur.
Als er 1958 zur Army ging, hatte er seinen Karrierehöhepunkt schon hinter sich. In den 1960er Jahren kamen dann lange Zeit vor allem viele Power-Balladen und jede Menge schlechte Filme. Zeitweise war Elvis der bestbezahlte Schauspieler Hollywoods. Aber der Plot war immer der gleiche, nur der Name der Hauptfigur wechselte.
Keiner hatte damit gerechnet, doch 1968 gelang Elvis ein Comeback als Musiker, als die Teenager bei den Beatles und den Stones kreischten. Er kam zurück auf die Bühne, als wäre er nie weggewesen, in Las Vegas gab er 56 Konzerte in 28 Tagen.
In den Jahren danach wurde der Preis für solche Strapazen immer höher. Elvis bekam Depressionen, schluckte Psychopharmaka, wurde ständig dicker, schaffte den Konzertmarathon nicht mehr: 1975 sagte er ein Viertel der Konzerte ab. Am 16. August 1977 sollte er wieder auf Tour gehen. Aber da lag der King of Rock 'n' Roll tot im Badezimmer.
Was bleibt, ist seine Musik. Nach seinem Tod wurden bereits mehr als dreimal so viele Elvis-Platten verkauft wie zuvor. Sein Vermögen war mit fünf Millionen Dollar eher überschaubar, seine Nachlassverwalter bekommen jedes Jahr ein Vielfaches davon - das Geschäft mit Elvis läuft. Und an seinem Todestag am 16. August kommen jedes Jahr Tausende Fans zur Kerzenmahnwache nach Memphis.