Dieter Hallervorden sagt in Satire-Show das N-Wort

Luca Micheli
Luca Micheli

Deutschland,

Für einen Sketch in der ARD-Jubiläumsshow verwendete Dieter Hallervorden zwei umstrittene Begriffe. Jetzt meldet er sich zu den Rassismus-Vorwürfen.

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Mit dieser TV-Szene sorgte Dieter Hallervorden für reichlich Kritik im Netz. - ARD

Das Wichtigste in Kürze

  • Dieter Hallervorden spielte in der ARD-Jubiläumsshow einen seiner bekannten Sketche.
  • In einer Szene verwendete er das Z- und N-Wort, im Netz hagelte es daraufhin Kritik.
  • Der Sender und der Schauspieler selbst rechtfertigen die Rassismus-Vorwürfe.

Am Samstag feierte die ARD ihren 75. Geburtstag mit einer grossen TV-Jubiläumsshow. Neben Barbara Schöneberger (51) und Günther Jauch (68) nahm auch er auf dem Gästesofa Platz: Dieter «Didi» Hallervorden (89).

Der Schauspieler und Kabarettist präsentierte bei seinem Auftritt eine Neuauflage seines bekannten Sketches «Im Kaufmannsladen». Das Stück dreht sich um zwei Gefängnisinsassen, die sich ihre Langeweile vertreiben möchten.

Dieter Hallervorden
Dieter Hallervorden am Samstagabend bei «75 Jahre ARD – Die grosse Jubiläumsshow» mit Kai Pflaume. - NDR/Thorsten Jander

Hallervorden sitzt auf einem Gefängnisbett und beschwert sich: «Mann, Mann, Mann, du, Knast, du. Hätte ich gewusst, dass man das nicht mehr sagt.»

Doch dann kommt es zu Aussagen, die jetzt für reichlich Kritik sorgen: Der 89-Jährige verwendet in einer Szene die heute verpönten Wörter «Zigeunerschnitzel» und «Ne**rkuss».

Danach wird die Sendung ohne Kommentar fortgesetzt. In den sozialen Medien hagelte es anschliessend jedoch heftige Kritik. Einige User sprachen dabei von einem «rassistischen Ausfall».

ARD: Begriffe wurden «bewusst als Provokation» eingesetzt

Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? Die umstrittene Wortwahl hätte verhindert werden können, zumal die Show nicht live gesendet, sondern Tage zuvor aufgezeichnet wurde.

Auf Anfrage von «t-online» reagiert die ARD jetzt auf die Vorwürfe. In einer Stellungnahme wird erklärt, dass Dieter Hallervorden für seinen Sketch «einen leicht veränderten Einstieg» verwendet hatte.

Dieter Hallervorden
Der Sender stellt sich hinter Dieter Hallervorden und dessen umstrittene Sketch-Szene. - dpa

Der Sender rechtfertigt sich: «In seiner Rolle als Häftling thematisierte er überspitzt den Wandel der Sprache und verwendete dabei Begriffe, die heute aus guten Gründen nicht mehr zeitgemäss sind. In diesem satirischen Kontext jedoch bewusst als Provokation gesetzt wurden. Die ARD spricht sich gegen Rassismus aus und steht für Vielfalt sowie für Kunstfreiheit.»

Hallervorden: «Satire wird nicht mehr verstanden»

Mittlerweile äusserte sich auch der Schauspieler selbst zum medialen Echo seiner Darbietung. Für die Kritik hat er kein Verständnis: «Satire wird nicht mehr verstanden, diesmal betrifft es die gestrige Ausstrahlung der Jubiläumssendung ‹75 Jahre ARD›.»

Dieter Hallervorden
Der Schauspieler wehrt sich gegen die Rassismus-Vorwürfe. - keystone

Auf Instagram betont der 89-Jährige: «Woke Menschen von heute versuchen ängstlich, nicht aus der Reihe zu tanzen, befolgen akribisch alle Social-Media-Gebote, um keine Likes aufs Spiel zu setzen, und verstehen keine Satire mehr, weil Satire aus Angst vor Missverständnissen nicht mehr vorkommt.»

Darf Satire alles?

Menschen hätten nicht mehr den Mut, sich gegen die «wirklichen Missstände» auf der Welt zu wehren, so Hallervorden. Dass man sich heutzutage über einen Komiker aufgrund einer TV-Szene aufrege, lenke von den «wirklichen Verfehlungen unserer Zeitenwende» ab.

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