documenta-Eklat: Forderungen nach Konsequenzen werden lauter

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Deutschland,

In der Antisemitismus-Debatte um die Kunstschau wird Aufklärung gefordert. Doch vorerst sind noch viele Fragen offen. Wie konnte es zu dem Eklat kommen - und wie geht es weiter?

Am Tag nach dem Abhängen des umstrittenen Grossbanners steht auf dem Friedrichsplatz nur noch ein leeres Gerüst.
Am Tag nach dem Abhängen des umstrittenen Grossbanners steht auf dem Friedrichsplatz nur noch ein leeres Gerüst. - Uwe Zucchi/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Antisemitismus-Debatte um die documenta in Kassel werden die Forderungen nach Konsequenzen lauter.

«Die Generaldirektorin der documenta, Sabine Schormann, muss unverzüglich zurücktreten oder vom Aufsichtsrat abberufen werden», sagte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIF), der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck, dem «Kölner Stadt-Anzeiger». Zuvor hatte sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, für personelle Konsequenzen ausgesprochen.

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte, es gelte, «schonungslos aufzuklären, wie es zu diesem beschämenden Vorfall kommen konnte und wer wann für welche Entscheidungen konkret Verantwortung getragen hat». Das Wichtigste sei, dass daraus auch Konsequenzen gezogen würden. «Wer diese menschenverachtenden Ausfälle gutheisst, darf in Deutschland nicht die Verantwortung für ein international bekanntes Kulturevent tragen.»

Banner erst schwarz verhangen

Die bereits seit längerem schwelende Antisemitismus-Debatte um die Kunstausstellung eskalierte Anfang der Woche mit der Aufmerksamkeit auf ein grossformatiges Banner. In dem Werk namens «People's Justice» des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi sahen viele eine antisemitische Bildsprache. Die Verantwortlichen der documenta entschieden, das Bild mit schwarzen Stoffbahnen zu verhängen. Am Dienstagabend wurde es dann ganz abgebaut.

Die Generaldirektorin der documenta, Sabine Schormann, bat um Entschuldigung. Es sei versichert worden, dass auf der documenta fifteen keine antisemitischen Inhalte zu sehen sein würden. «Dieses Versprechen haben wir leider nicht gehalten. Und das hätte nicht passieren dürfen.»

Der Vorsitzende des documenta-Forums, Jörg Sperling, kritisierte die Entfernung des Werks dagegen. «Eine freie Welt muss das ertragen», sagte er. Die Arbeit des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi sei eine Karikatur und seiner Meinung nach von der Kunstfreiheit gedeckt. «Die Kunst hat ein Thema aufgebracht, das ausserhalb der Kunst liegt: das Verhältnis von Palästinensern und Israelis. Dieses Problem kann die Kunst nicht lösen, das kann auch die documenta nicht lösen.»

Die alle fünf Jahre zu erlebende documenta gilt neben der Biennale in Venedig als international wichtigste Präsentation von Gegenwartskunst. Die 15. Ausgabe der Schau seit 1955 dauert bis zum 25. September.

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