«Fight Club»-Autor: China-Ende ist näher am Roman als der Kinofilm
Autor Chuck Palahniuk, der die Romanvorlage zu «Fight Club» lieferte, hat eine überraschende Meinung zum chinesischen Ende des Kultfilms.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Film «Fight Club» wurde nach mehr als 20 Jahren nun endlich in China veröffentlicht.
- In China wurde das Ende des Films kurzerhand weggelassen.
- Der Autor des Romans, Chuck Palahniuk, findet, dass das «China-Ende» mehr dem Buch ähnle.
Für die über 20 Jahre verspätete Veröffentlichung von «Fight Club» in China wurde das gesamte Ende des Kultfilms zensiert. Eigentlich endet der nihilistische Film von David Fincher (59) mit der Zerstörung des Finanzdistrikts.
In China wurde auf der Streamingplattform Tencent Video dieser finale Stinkefinger an den Kapitalismus hingegen durch eine Texttafel ersetzt. Die besagt laut «Collider», dass die Polizei alle Verbrecher verhaften konnte und die Hauptfigur in eine psychiatrische Einrichtung gesteckt wurde. The End...
Die Reaktionen auf diesen Eingriff reichen von amüsiert bis schockiert. Immerhin sei es ein Paradebeispiel für die staatliche Zensur in China.
Auch «Fight Club»-Autor Chuck Palahniuk (59) hat sich inzwischen zu Wort gemeldet. Via Twitter kommentierte er: «Das ist ja absolut herrlich! Jeder bekommt ein Happy End in China!»
Bei genauerer Überlegung...
Kurz nach seinem Tweet klopfte dann offenbar die US-Seite «TMZ» bei Palahniuk an. Im Gespräch kam er dann zu einem - im ersten Moment - überraschenden Fazit: «Die Ironie ist, dass die Art, wie China es abgeändert hat, fast exakt das Ende des Buchs darstellt. Ganz im Gegensatz zu Finchers Ende. Auf gewisse Weise haben die Chinesen den Film zurück zum Buch gebracht.»
In der Tat endet Palahniuks Roman von 1995 damit, dass die Bomben nicht hochgehen. Daraufhin schiesst sich der Protagonist in den Kopf und in einer Psychiatrie aufwacht. Mit einem heroischen Eingreifen der Polizei hat das jedoch nichts zu tun. Vielmehr haben die Hobbyterroristen im Buch wohl bei der Verkabelung der Bomben geschlampt.
Zudem deutet im Roman eine finale Unterhaltung in der Klapse an, dass bald wieder alles von vorne losgehen könnte.
«Fight Club»: Seitenhieb gegen die USA
Von einem allzu hohen Ross sollte man in den USA jedenfalls nicht auf Chinas Zensur blicken. Das führt Palahniuk laut «TMZ» und in einem weiteren Tweet aus. «Was ich höchst interessant finde, ist, dass meine Bücher in weiten Teilen der USA verboten sind.» Etwa in texanischen Gefängnissen, staatlichen und Privatschulen.
«Aber es wird erst zum Thema, nachdem China das Ende des Films geändert hat?» Er selbst habe in seiner US-Heimat «schon seit 25 Jahren mit dieser Form der Abänderung zu tun.»