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Foo Fighters: Dreht lauter und bewegt euch!

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USA,

Eigentlich wollten die Foo Fighters «Medicine At Midnight» passend zum 25-Jahre-Jubiläum ihres Debüts veröffentlichen. Nun erscheint das zehnte Album der populären US-Rockband ein Jahr später. Frontmann Grohl sieht es als Vorgeschmack auf die Zeit nach Corona.

Tanzen mit den Foo Fighters - alles ist möglich. Foto: Álvaro Tavera/colprensa/dpa
Tanzen mit den Foo Fighters - alles ist möglich. Foto: Álvaro Tavera/colprensa/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Etwas mehr als ein Vierteljahrhundert nach ihrem Debütalbum sind von Dave Grohl und seinen Foo Fighters keine leisen Töne zu erwarten.

«Nach 25 Jahren will ich doch kein schläfriges Akustikalbum für den Ruhestand machen», stellt der Frontmann im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur klar. «Ich will verdammt nochmal eine Party feiern! Kommt, macht 'ne Flasche auf, dreht die Musik lauter, und dann bewegt euch!»

Und danach klingt dann auch «Medicine At Midnight», das zehnte Studioalbum der Foo Fighters, auf dem sich die US-Rockband musikalisch auf neues Terrain begibt. «Schon bevor wir die Songs vorbereitet haben, war uns klar, was wir dieses Mal machen wollten», erzählt Grohl am Telefon. «Es gibt viele Sachen, die wir als Band noch nie gemacht haben, eine davon war eine Groove-orientierte Platte.»

Bis jetzt. Mit einem frischen, groovigen und - ja, tatsächlich - tanzbaren Song starten die Foo Fighters in das neue Album. Ein cooler Frauenchor gibt «Making A Fire» einen Hauch von Soul und ein leichtes 70er-Jahre-Flair. «Wir haben alle in unserer Jugend Bands gehört und geliebt, die einen zum Tanzen bringen», sagt der ehemalige Nirvana-Schlagzeuger, der aus seiner zweiten Wahlheimat Hawaii anruft. «Egal ob es Earth, Wind & Fire oder Little Richard ist, David Bowie oder Sly and The Family Stone.»

Diese bisher weniger bekannten Einflüsse der Band sind auf «Medicine At Midnight» mal mehr, mal weniger zu hören. Dass die Foo Fighters auf ihrer neuen Platte etwas anders klingen würden als bisher, deutete schon die erste Singleauskopplung «Shame Shame» im November an. Schlagzeug und Percussion von Taylor Hawkins wurden da zu einem maschinenartigen Klappern geloopt, während andere Instrumente bis zum Refrain eher minimalistisch ertönten und den Rhythmus verstärkten. Das Ergebnis war Funkrock.

«Viele Lieder auf dem Albums sind nicht als Foo-Fighters-Songs erkennbar», findet Grohl selbst. Und das ist ja auch gewollt. Der typische Bandsound ist trotzdem präsent, etwa in «Waiting On A War», das Grohl für seine Tochter Harper schrieb. Es ist ein Plädoyer für eine friedliche Zukunft ohne Angst. «Ich fand die Botschaft wichtig», erklärt der 52-Jährige. «Es gibt im Leben schwere Zeiten und Krisen, in denen man das grosse Ganze aus den Augen verliert. Aber ich finde es wichtig, dass die Menschen offen bleiben und sich die Hoffnung bewahren, dass alles gut wird. So lebe ich mein Leben jeden Tag.»

Die Coronavirus-Pandemie hatte die Pläne der Foo Fighters zunichte gemacht. «Medicine At Midnight», das in einem alten, zum Studio umfunktionierten Haus in Los Angeles aufgenommen wurde, war schon Anfang 2020 fertig. «Ich hatte mich so drauf gefreut, dass die Leute das hören», sagt Grohl. «Weil ich gedacht habe: Oh Mann, wenn wir jetzt auf Festivals spielen, in Stadien und Hallen, dann werden die Menschen verdammt noch mal tanzen, sie werden ihren Hintern bewegen und laut singen. (...) Und dann blieb die Welt auf einmal stehen.»

Coronabedingt mussten Dave Grohl und Co. sogar ihren Auftritt bei der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden vorab aufzeichnen. «Wir waren nicht in Washington, wir haben das in Los Angeles gefilmt», erzählt der Sänger und Gitarrist. «Das war total surreal, denn ich sass dann in Hawaii im T-Shirt auf dem Sofa und hab ein Bier getrunken, während ich meine Band im Fernsehen gesehen habe.»

Sobald es wieder möglich ist, will Grohl mit den Foo Fighters alles nachholen. «Wenn mir jemand ein Flugticket für die nächste Tour gibt, werde ich zum Flughafen rennen, ich werde zur Bühne rennen», sagt er. Und wenn im Konzert die ersten Takte von «Making A Fire» oder «No Son of Mine» erklingen, wird es manchem Fan vielleicht so gehen wie Dave Grohl persönlich, als er die neuen Songs nach den Aufnahmen erstmals gehört hat. «Wir haben uns angeguckt und gesagt: Das sind die Foo Fighters? Heilige Scheisse, das ist verdammt noch mal verrückt!»

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