Gérard Depardieu von Macron vor Missbrauchsvorwürfen geschützt
Der französische Schauspieler Gérard Depardieu wird schon Jahre des sexuellen Missbrauchs angeschuldigt. Präsident Macron ist trotzdem «ein grosser Bewunderer».
Das Wichtigste in Kürze
- Gérard Depardieu soll mehrere Frauen sexuell missbraucht haben.
- Der Franzose geriet bereits durch seine sexistischen Äusserungen in Kritik.
- Frankreichs Präsident nimmt den Schauspieler in Schutz. Er habe viel für Frankreich getan.
Der französische Schauspieler Gérard Depardieu (74) wurde von mehreren Frauen wegen sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung angeklagt. Zuvor wurde er bereits aufgrund seiner sexistischen und obszönen Kommentaren kritisiert.
Nun wird debattiert, ob ihm seinen Titel der «Légiòn d'Honneur» entzogen werden sollte. Seine Figur steht schon länger nicht mehr im Wachsfigurenkabinett in Paris.
Emmanuel Macron gibt Gérard Depardieu Rüchendeckung
Nun erhält Gérard Depardieu jedoch öffentlichen Beistand von keinem Geringeren als Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron (46). In einem Interview mit dem französischen Fernsehsender France 5 am Mittwochabend sprach Macron von einer «Menschenjagd» auf Depardieu und sagte: «Ich verabscheue das.»
Er sei ein «grosser Bewunderer» von Depardieu, der ein «grossartiger» Schauspieler sei, sagte Emmanuel Macron weiter. «Er hat Frankreich bekannt gemacht, unsere grossen Schriftsteller, unsere grossen Persönlichkeiten.»
Sexistische Kommentare: Auslöser war Dokumentarfilm
Er mache Frankreich «stolz», so Emmanuel Macron. Weiter sagte er, es gebe «vielleicht Opfer, aber es gibt auch die Unschuldsvermutung». Frankreich dürfe nicht in ein «Zeitalter der Verdächtigung» abrutschen.
Die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak (44) hatte Depardieus Verhalten als «Schande für Frankreich» bezeichnet. Er leitete seinen Ausschluss aus der «Légiòn d'Honneur» ein. Auslöser war ein Dokumentarfilm, in dem Depardieu auf einer Drehreise in Nordkorea zahlreiche vulgäre und sexistische Kommentare macht.
Macron sieht dies offenbar anders: Die Ehrenlegion «Légiòn d'Honneur» sei ein Orden, «der nicht dazu da ist, Menschen zu moralisieren», sagte er. «Der Ehrenlegion-Titel wird also nicht auf der Grundlage eines Dokumentarfilms gestrichen.»
Allerdings gibt es zahlreiche Anschuldigungen gegen Depardieu. Bereits seit Ende 2020 läuft in Frankreich ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen den Schauspieler. Anfang Dezember 2023 zeigte die Schauspielerin Hélène Darras (42) ihn wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten im Jahr 2007 an.
Eine weitere Anzeige erstattete eine spanische Journalistin, an der sich der Schauspieler vor 30 Jahren vergangen haben soll. Depardieu weist sämtliche Vorwürfe zurück.