Gisèle Pelicots Tochter kündigt Buch über Gerichtsverfahren an
Die Tochter des verurteilten Serienvergewaltigers Dominique Pelicot plant die Veröffentlichung eines aufsehenerregenden Buches.
Die Tochter des verurteilten Serienvergewaltigers Dominique Pelicot will ein Buch über das Gerichtsverfahren und über Missbrauchsopfer wie ihre Mutter Gisèle Pelicot veröffentlichen. Das Buch mit dem Titel «Pour que l'on se souvienne» (Damit man sich erinnert) soll am 5. März in Frankreich erscheinen.
«Caroline Darian, Tochter des Opfers und des Täters, beschreibt ihren Blick auf diese Tragödie und die Unzulänglichkeiten der Ermittlungen», hiess es in der Ankündigung des Verlags vom Mittwoch.
Auch Gisèle Pelicot, die von ihrem Mann über Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt und vergewaltigt worden war, plant die Veröffentlichung eines Buchs über den Prozess. Der Vertrag sei jedoch noch nicht unterzeichnet, sagte der Flammarion-Verlag der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Möglicher Missbrauch an eigener Tochter
Caroline Darian hatte sich während des Prozesses überzeugt gezeigt, dass sie wie ihre Mutter von Dominique Pelicot betäubt und vergewaltigt worden war. Die Ermittler hatten Fotos von ihr gefunden, die sie scheinbar schlafend zeigen, in fremder Unterwäsche. Dominique Pelicot bestritt jeglichen Missbrauch seiner Tochter.
Darian hat über ihre Erfahrungen bereits ein Buch veröffentlicht mit dem Titel «Et j'ai cessé de t'appeler papa» (Und ich habe aufgehört, dich Papa zu nennen). Sie engagiert sich für den Kampf gegen sexuelle Gewalt nach dem Verabreichen von KO-Tropfen oder anderen Betäubungsmitteln – und für die Anerkennung von Opfern, die keine Beweise für den Missbrauch haben.
Dominique Pelicot war im Dezember zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilt worden. Seine 50 Mitangeklagten, die er in Internetforen eingeladen hatte, seine bewusstlose Frau zu vergewaltigen, wurden zu Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren verurteilt.
Gisèle Pelicot: Eine Ikone der Frauenrechte
Vom 6. Oktober bis zum 21. November soll im südfranzösischen Nîmes ein Berufungsprozess gegen bis zu 13 Männer stattfinden. Dominique Pelicot könnte dort als Zeuge auftreten. Er hatte auf eine Berufung verzichtet.
Wegen ihres Muts und der grossen Medienaufmerksamkeit für den Prozess im südfranzösischen Avignon ist Gisèle Pelicot zu einer internationalen Ikone für Frauenrechte geworden. Sie hatte sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, «damit die Scham die Seite wechselt».
In der vergangenen Woche war Dominique Pelicot wegen zwei bisher ungelöster Fälle aus den 90er-Jahren vor Gericht angehört worden. Eine versuchte Vergewaltigung hatte er dabei gestanden. Er bestreitet jedoch, eine weitere junge Frau vergewaltigt und anschliessend getötet zu haben.