Jörg Kachelmanns Kritik an Thomas Gottschalks Erziehungsmassnahmen löst eine Grundsatzdiskussion aus, ob ein Kind zu schlagen rechtens ist oder nicht.
Auftakt Lesereise Thomas Gottschalk
Während der Lesung sprach er auch über den Shitstorm gegen ihn. Marcus Brandt/dpa - dpa

Thomas Gottschalk steht im Kreuzfeuer der Kritik. Der Grund: Eine Passage aus seinem 2015 erschienenen Buch «Herbstblond», in der er von Ohrfeigen für seine Söhne berichtet.

Jörg Kachelmann brachte dabei die Diskussion mit einem scharfen Post auf« X» ins Rollen.

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Jörg Kachelmann kritisiert Thomas Gottschalk scharf in einem Post. - X @realkachelmann

«Thomas Gottschalk ist Kindesmisshandler. Wenn er damals angezeigt worden wäre, wäre er heute verurteilter Straftäter.», so Kachelmann auf «X».

Gottschalk tut die Ohrfeige leid

Gottschalk reagierte prompt auf die Vorwürfe und äusserte bei einer Lesung in Hamburg sein Bedauern:

«Dass ich meinem Sohn eine gefegt habe, tut mir heute noch leid.» Er betonte zudem, gegen jede Form von Gewalt zu sein.

Was es mit der umstrittenen Ohrfeige auf sich hat

Der TV-Moderator schilderte den Vorfall detailliert. «Wir kamen in so einen Laden rein, da lief eine Platte, (...) und da hat er gedacht, man muss damit scratchen.» Gottschalk bezeichnete die Ohrfeige als reflexartige Reaktion.

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Thomas Gottschalk mit seinem Buch «Ungefiltert» auf Lesereise Marcus Brandt/dpa - dpa

Dabei erwähnte Gottschalk aber nicht, dass dies nicht der einzige Vorfall war. In seinem Buch beschrieb er nämlich eine weitere Situation: So habe er seinem Sohn Roman «unbeherrscht eine geknallt, weil er drei Kugeln Vanilleeis vor die Eistheke fallen liess».

Die öffentliche Meinung zu Gottschalks Handlungen ist dementsprechend gespalten. Während viele die Ohrfeigen als inakzeptabel verurteilen, verteidigen andere den Moderator unter Verweis auf damalige Erziehungsmethoden.

Rechte für Kinder seit 2001 geschützt

In Deutschland ist das Schlagen von Kindern durch ihre Eltern seit 2001 verboten. Das Bürgerliche Gesetzbuch garantiert somit Kindern das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung.

Die Debatte um Gottschalks Aussagen spiegelt daher einen gesellschaftlichen Wandel wider. Was früher als normal galt, wird heute kritisch hinterfragt.

Würdest du dein Kind schlagen?

Gottschalk selbst scheint diesen Wandel auch zu spüren. In seinem neuen Buch «Ungefiltert» kündigt er an, keine Rücksicht mehr auf politische Korrektheit zu nehmen.

«In meinem Alter muss man nicht mehr 'cool' sein, das war ich mein Leben lang.»

Auch ein Politiker schaltet sich ein

Doch auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat bei dieser Diskussion ein Wörtchen mitzureden. Auf «X» entgegnete er Kachelmann:

«Lieber Herr Kachelmann, (...) machen Sie sich eine schöne Kartoffelsuppe und seien Sie nicht so garstig zu Herrn Gottschalk.»

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Hubert Aiwanger verteidigt Thomas Gottschalk. - X @HubertAiwanger

Diese Intervention zeigt, wie breit die Debatte inzwischen geführt wird und verdeutlicht die Komplexität des Themas Kindererziehung.

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