Harvey Weinstein: Versicherungen wollen Anwaltskosten nicht tragen
Die stetig wachsenden Verteidigungskosten von Harvey Weinstein wollen die Versicherungen nicht mehr übernehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Versicherungen wollen nicht mehr für die Anwaltskosten von Harvey Weinstein aufkommen.
- Die Klauseln würden Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens ausdrücklich nicht abdecken.
Der nach Vorwürfen sexueller Übergriffe gestürzte einstige Hollywood-Produzent Harvey Weinstein liegt wegen stetig wachsender Anwaltsrechnungen im Streit mit Versicherungen. Diese weigern sich, für seine Verteidigung finanziell aufzukommen.
Der Versicherungskonzern Chubb und andere, die für Weinstein und seine Produktionsfirma Haftpflichtpolicen ausgestellt hatten, machen vor Gericht geltend, dass die Klauseln Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens ausdrücklich nicht abdeckten. Sie sprachen von «vorsätzlich schädlichen Akten».
Weinsteins Anwälte halten dagegen, die Versicherer müssten für seine Verteidigung zahlen. Sie hätten sich aber unfairerweise auf die Seite von Frauen geschlagen, die zahlreiche Klagen wegen sexueller Nötigung gegen ihn eingereicht haben, und versuchten, sich ihrer Zahlungspflicht zu entziehen. Weinstein und seine Firma hätten den Versicherern in den vergangenen 25 Jahren ein Vermögen gezahlt. Der 66-Jährige hat Gegenklage gegen Chubb und ihre Zweigfirmen eingereicht, er wirft ihnen Vertragsbruch vor.
Über ein Dutzend Klagen
Seine Anwälte fordern, dass die zivilrechtlichen Verfahren ruhen, bis die strafrechtliche Frage geklärt ist. Nach Zählung der Versicherungen wurden allein seit vergangenem Jahr 18 Klagen gegen Weinstein und seine frühere Firma eingereicht. Über die Kosten ist nichts bekannt.
Mehr als 75 Frauen – darunter viele Schauspielerinnen und Models – werfen Weinstein Fehlverhalten vor. Weinstein bestreitet alle Anschuldigungen. Die Fälle haben die MeToo-Bewegung entfacht, in deren Zuge zahlreiche Frauen mit ihrer Leidensgeschichte über Übergriffe durch teils prominente Männer an die Öffentlichkeit gegangen sind.