«Ich bin ein Naturmensch»: Das liebt Rapper Marteria am Angeln
Das Herz von Rapper Marteria schlägt für die Musik - aber auch fürs Angeln. Im Interview spricht der «Naturmensch» über sein geliebtes Hobby und an welchem ungewöhnlichen Ort er Inspiration findet.
Marteria (39) gehört zu den bekanntesten Musikern Deutschlands. Mit Songs wie «Lila Wolken» (2012) und «Kids (2 Finger an den Kopf)» (2014) rappte sich der gebürtige Rostocker in die Herzen von Millionen Fans. Im Oktober 2021 erschien mit «5. Dimension» sein zehntes Studioalbum. Aber nicht nur Musik begeistert Marten Laciny, wie Marteria mit bürgerlichem Namen heisst.
Der 39-Jährige ist passionierter Angler. «Schon mit zwei Jahren habe ich mit meinem Bruder zu Angeln begonnen», erzählt der Rapper, der auf Instagram seine Fans an seinem Hobby teilhaben lässt. Dass Marteria das Gesicht einer neuen Kampagne von Fisherman's Friend ist, passt demnach wie die Faust aufs Auge. Warum der Musiker für die Pastillen-Marke gerne seinen Namen hergibt, was ihm am Angeln so gut gefällt und wie er zum Thema Nachhaltigkeit steht, hat Marteria im Interview verraten.
Sie haben mal in einem Interview gesagt, Sie würden niemals einen Werbespot drehen, ausser für eine bestimmte Marke.
Marteria: Ja, das stimmt. «Fisherman's Friend wäre die Marke, für die ich eine Werbung drehen würde», habe ich in einem Interview mit Casper einmal gesagt. Mein Opa war Fischer, mein Vater ist Seemann und ich bin selbst leidenschaftlicher Angler. Das passt doch super!
Sie haben zwar mal gesagt, Sie reden ungern über Ihre Hobbys - aber seit wann angeln Sie?
Marteria: Ich bin ein Naturmensch. Ich liebe es, in der Natur zu sein - ob im Wald oder auf dem Wasser. Ich komme aus Rostock und damit vom Meer. Schon mit zwei Jahren habe ich mit meinem Bruder mit dem Angeln begonnen. Wenn man von der Küste kommt, ist das auch ganz normal. So wie Leute, die in den Bergen wohnen, Skifahren oder Wandern gehen. Das gehört zur Identität und ich habe das mein Leben lang beibehalten.
Wie passt Angeln zum Musiker-Lifestyle?
Marteria: Es ist ein wichtiger Ausgleich für mich. Eine Pause von Berlin, dem Studio und der Musik. Der Musiker-Lifestyle kann einen ziemlich schlauchen. In der Sekunde, wo ich mit dem Boot rausfahre, fällt alles von mir ab. Dieses besondere Gefühl möchte ich mir mein Leben lang bewahren. Es ist schön, wenn man einen Fisch fängt - meistens erwische ich auch einen. Aber es geht dabei eigentlich um etwas anderes. Man kommt zur Ruhe, aber hat trotzdem eine Mission.
Kommen Ihnen dabei auch Ideen für Songs?
Marteria: Ja. Ich singe oder rappe meistens vor mich hin. Ich würde sagen, die Hälfte meiner Lieder entsteht auf diese Art. Die meisten Ideen habe ich allerdings unter der Dusche. Das liegt am Wasser und am guten Klang. Durch den Hall im Badezimmer klingt alles schön.
Sie sind also ein naturverbundener Mensch. Wie stehen Sie zum Thema Nachhaltigkeit?
Marteria: Ich bin nicht perfekt. Beispielsweise muss ich beruflich oft reisen und damit auch fliegen. Das ist nicht optimal, aber ich versuche es in Grenzen zu halten. Immer dann, wenn es geht, versuche ich mit der Bahn zu fahren. Ich habe zum Beispiel auch mit meinem Klamottenlabel Green Berlin eine Kollektion komplett aus Ozeanplastik gemacht. Es ist wichtig, dass man sich darüber Gedanken macht. Wer das nicht tut, ist fehl am Platz. Das perfekte Leben bekomme ich nicht hin, aber ich bin auf einem guten Weg.
Wie haben Sie die Corona-Pandemie erlebt? Erst viele Konzerte gespielt und dann zwei Jahre nichts?
Marteria: Das war für viele Menschen keine schöne Situation. Die Musikindustrie hat es besonders abbekommen, weil lange keine Konzerte mehr möglich waren. Das tut mir sehr leid - für alle Leute, die davon betroffen sind. Egal ob Trucker-Fahrer oder Bühnenbauer - es hängen viele Leute an diesem riesigen Apparat. Es war keine leichte Zeit in der Musikwelt. Besonders mit kleineren Bands, die gerade anfangen haben, habe ich Mitleid. Aber ich freue mich natürlich total, dass es wieder losgeht. Ich sehe die Dinge immer positiv und versuche, optimistisch nach vorne zu schauen. Wenn Dinge nicht funktionieren, gibt es immer Auswege.
Im vergangenen Oktober haben Sie mit «5. Dimension» ein neues Album herausgebracht. Wie beginnen Sie mit der Arbeit an einem Album?
Marteria: Ich versuche immer, kreativ heranzugehen und meine Musik soll besonders sein. Ich orientiere mich nicht an Trends. Wenn ich ein Album mache, soll es inhaltsstark sein und meine Lebenssituation widerspiegeln. «5. Dimension» ist ein sehr spezielles Album für mich. Es ist ein sehr künstlerisches Album und das finde ich auch wichtig. Die Kunst muss immer über allem stehen.
Wie sind die Songs entstanden?
Marteria: Ein Song entsteht durch Emotionen. Wie etwa «Niemand bringt Marten um», die erste Single des Albums. Ich bin in der Corona-Zeit in Barbados gestrandet, war dort sieben Monate und kam nicht mehr weg. Das war der erste Song, den ich geschrieben hatte. Die Reise nach Barbados war absoluter Wahnsinn. Aber so entsteht Musik. Musik ist auch Magie. Manchmal klappt es, manchmal nicht.