Judenhass-Lüge: Gil Ofarim droht weiterer Prozess
Gil Ofarim hat die Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel nur erfunden. Wie geht es nun für den Sänger weiter?
Das Wichtigste in Kürze
- Gil Ofarim hat vor Gericht seine Judenhass-Lüge gestanden.
- Der Prozess ist nun beendet.
- Doch Ofarim könnten weitere rechtliche Konsequenzen drohen.
Zwei Jahre lang hat Gil Ofarim (41) mit einer Lüge gelebt, nun ist die Katze aus dem Sack: Vor Gericht hat der jüdische Künstler gestanden, dass seine Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erfunden waren.
Zum Hotelmanager, der nach den Anschuldigungen seinen Job verloren hatte, meinte er: «Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid.»
Im Jahr 2021 veröffentlichte der Sänger ein Video auf Instagram, das für einen Aufschrei sorgte. Ofarim berichtete von einem antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel. Dort habe man ihn aufgefordert, seine Davidstern-Kette einzupacken. Erst danach wollte man ihn einchecken lassen.
Überwachungsbilder zeigten, dass sich Gil Ofarim mit einem Hotelmitarbeiter stritt, weil der zwei Stammgästen den Vorrang liess. Seine Davidstern-Kette war aber auf den Aufnahmen nicht sichtbar. Erste Zweifel kamen auf.
Das Verfahren wurde nach Ofarims Lügengeständnis nun eingestellt. Der 41-Jährige muss eine Geldbusse in Höhe von 10'000 Euro zahlen. Das Geld geht an die Jüdische Gemeinde Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz.
Muss Gil Ofarim nochmals vor Gericht?
Welche Folgen hat das Geständnis nun für Gil Ofarim? Medienanwalt Christian Solmecke zu «Watson.de»: «Die strafrechtlichen Folgen sind bereits klar: Das Verfahren wurde (...) gegen Zahlung einer Geldauflage von 10'000 Euro vorläufig eingestellt. Ofarim hat dem zugestimmt. Wenn er die Summe zahlt, wird das Verfahren endgültig eingestellt. Er ist dann nicht vorbestraft.»
Schlimmer dürften die weiteren finanziellen Folgen für den Sänger sein. Laut Experte muss er seine Verteidigung und vermutlich auch die Kosten des Nebenklägers – des Hotelmanagers – zahlen.
Dem Angestellten musste Ofarim Schmerzensgeld zahlen. Die Höhe der Summe ist nicht bekannt.
Der Medienanwalt: «Zudem könnte das Hotel Ofarim noch verklagen und die Kosten für die privaten Ermittlungen sowie für (...) Umsatzeinbussen des Hotels verlangen.»
Am Schlimmsten sei für Gil Ofarim aber wohl der «endgültige Verlust seines guten Rufes in der Öffentlichkeit».
Christian Solmecke hält es zudem für möglich, dass das Hotel noch einmal gerichtlich gegen Ofarim vorgeht. «Es ist recht wahrscheinlich, dass sie das tun werden, denn auch für das Hotel dürften hohe Kosten beziehungsweise möglicherweise finanzielle Verluste entstanden sein.»
Es könnte also nicht das Letzte mal gewesen sein, dass Gil Ofarim sich vor Gericht verantworten muss.
Zentralrat der Juden empört
Der Zentralrat der Juden hat das Verhalten des Musikers aufs Schärfste verurteilt. In einem öffentlichen Statement heisst es: «Zwei Jahre lang hat Gil Ofarim Mitarbeiter eines Leipziger Hotels des Antisemitismus beschuldigt. Nun hat er gestanden, dass er gelogen hat. Damit hat Gil Ofarim all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, grossen Schaden zugefügt.»
Ofarim habe neben der Öffentlichkeit auch die jüdische Gemeinde belogen, erklärte der Zentralrat. Es sei richtig, bei einem Antisemitismus-Vorwurf hinter dem Betroffenen zu stehen und die Antisemitismuserfahrung zunächst nicht infrage zu stellen. Umgekehrt dürfe so ein Vorwurf aber niemals grundlos erhoben werden. «Und das ist hier leider passiert.»