Die Staatsanwaltschaft lässt die Anklage gegen Jussie Smollett fallen. Nun soll das FBI ermitteln und die Stadt Chicago will Schadenersatz.
Schauspieler Jussie Smollett
Jussie Smollett, US-amerikanischer Schauspieler («Empire»), verlässt das Gebäude des Kriminalgericht Leighton. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Fall Jussie Smollett zieht weitere Kreise:
  • Die Stadt Chicago fordert von dem US-Schauspieler 130'000 US-Dollar.
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Unter anderem gehe es um die Bezahlung der Überstunden der eingesetzten Polizisten. «Mehr als zwei Dutzend Beamte waren eingesetzt», so der Chef der Rechtsabteilung. «Es kostete sie Wochen, um Ihre falschen Anschuldigungen zu untersuchen.»

Die Polizei hatte bei ihren Ermittlungen herausgefunden, dass der 36-Jährige zwei Männer bezahlt hatte. Dies um im Januar einen gegen ihn gerichteten rassistischen und homophoben Angriff vorzutäuschen.

Der schwule afroamerikanische Schauspieler, der mit der Dramaserie «Empire» bekannt wurde, wollte damit laut Polizei seine Karriere vorantreiben. Im Schreiben der Stadt Chicago an ihn heisst es: «Die Polizei-Ermittlungen ergaben, dass Sie wissentlich eine falsche Anzeige stellten.»

Chicago will Jussie Smollett wegen Falschaussage verfolgen

Für den Fall, dass Jussie Smollett die 130'000 US-Dollar nicht binnen sieben Tagen bezahlt, droht ihm nun die städtische Rechtsabteilung. Sie will ihn nach dem Municipal Code of Chicago, also dem eigenen Stadtrecht, wegen Falschaussage zu verfolgen. Dies könnte bedeuten, dass er das Dreifache des Schadensersatzes als Strafe zahlen müsste.

Die Anwälte von Jussie Smollett forderten die Stadtverwaltung und die Polizeiführung auf, sich bei ihrem Mandanten zu entschuldigen.

«Der Bürgermeister und der Polizeichef schulden Jussie eine Entschuldigung, dass sie ihn durch den Dreck gezogen haben.»

Und: «Jussie hat genug bezahlt». Unklar blieb, worauf sie dies genau bezogen.

Jussie Smollett
Viele offene Fragen: Der Fall Jussie Smollett. Foto: Matt Marton/AP - dpa-infocom GmbH

Die Staatsanwaltschaft hatte die Anklage gegen den 36-Jährigen überraschend am Dienstag fallengelassen. Im Gegenzug verlor Smollett aber die 10.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 8900 Euro), die er als Kaution hinterlegt hatte. Er leistete nach Medienberichten ausserdem 16 Sozialstunden.

US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag angekündigt, auch das US-Justizministerium und die Bundespolizei FBI würden den Fall untersuchen. «Es ist beschämend für unsere Nation!», schrieb Trump auf Twitter.

Da ist er sogar einer Meinung mit Chicagos Bürgermeister Rahm Emanuel von den Demokraten, einem Trump-Gegner. Smollett habe die Stadt Chicago «missbraucht». Auf den Scheck könne der Schauspieler auch schreiben: «Ich bin für den Schwindel verantwortlich.»

Die «Empire»-Produzenten hatten Smolletts Figur vorübergehend aus der Dramaserie herausgenommen. Ob die Serie um eine sechste Staffel verlängert wird und ob der 36-Jährige darin mitspielen wird, war zunächst unklar.

US-Medien halten letzteres für eher unwahrscheinlich. In «Empire» geht es um ein fiktives Hip-Hop-Label und einen Machtkampf innerhalb der Familie des Gründers. Smollett spielte darin den Singer-Songwriter Jamal Lyon.

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