Kammeroper spielt im Frankfurter Impfzentrum
Musik als Medizin: Mitglieder der Kammeroper Frankfurt/Main singen und spielen an einem ungewöhnlichen Ort: im Impfzentrum. Noch im Mai, Juni und Juli soll es weitere Konzerte geben.
Das Wichtigste in Kürze
- Es ist laut in der Frankfurter Festhalle.
Zahlreiche Menschen sitzen vor der Impfkabine und warten auf ihren Piks, als aus der Ferne eine Arie zu hören ist.
Dzuna Kalnina steht im roten Kleid auf der Empore zwischen den leeren Sitzreihen und singt im Mezzosopran «Die Fledermaus» von Johann Strauss. Kalnina gehört zum elfköpfigen Ensemble der Kammeroper Frankfurt, die seit Pfingstmontag die Impfungen in der Frankfurter Festhalle musikalisch begleiten werden.
Als sie anfängt zu singen, wird es in der Halle kurz still. Die wartenden Menschen und Impfhelfer schauen zu ihr hoch und klatschen nach ihrem kurzen Konzert. «Ich war sehr aufgeregt, wieder vorzuspielen», sagt sie. «Ich freue mich aber, dass wir wieder die Kunst in die Herzen aller Menschen bringen.»
An mehreren Terminen im Mai, Juni und Juli finden die Konzerte jeweils zwischen 15 und 18 Uhr statt. Da das Ensemble wegen der Abstandsregeln nicht gemeinsam auftreten kann, spielen die Musiker für 20 Minuten allein oder im Duo. Bei der Aktion will die Kammeroper mit der Musik helfen die Beklommenheit vor dem Impfen zu nehmen und Lust auf kulturelle Veranstaltungen machen, die im Sommer wieder stattfinden sollen.
«Die Musik wird auch die Zeit für die Impfenden verkürzen», sagte Walter Dorn, der auf den Konzerten als Solist Bach und Händel auf der Querflöte spielen wird. Die Akustik der Festhalle sei hervorragend. Dennoch habe die Kammeroper sich entschieden, ohne elektrische Verstärkung zu spielen. «Die Musik würde sonst vom Impfen ablenken», sagte Dorn. Seit November hätte das Ensemble keine Auftritte gehabt. «Ich freue mich, einfach nur wieder spielen zu können.»