Kate Winslet: Die weibliche Perspektive ist wichtig

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Zürich,

Kate Winslet neuer Film erzählt die Geschichte der Kriegsfotografin Lee Miller. Der Hollywood-Star verrät nun, warum sie das Projekt so reizte.

Kate Winslet Zürich
Kate Winslet stellt ihr neues Projekt, das Biopic «Die Fotografin» beim Zurich Film Festival vor. - Keystone

Kate Winslet spielt in ihrem neuen Film «Die Fotografin» (Orginal «Lee») die Kriegsfotografin Lee Miller. Sie sieht Parallelen zwischen sich und Miller und betont, wie wichtig es ihr war, Miller jenseits von Stereotypen darzustellen.

«Lee Miller war keine junge Fotografin oder aufstrebende Kriegsberichterstatterin. Sie war eine Frau mittleren Alters, die die Wahrheit zeigen wollte», gesteht sie der «Vogue».

Mehr als «nur ein Model»

Winslet kritisiert scharf, dass Lee Miller oft nur als «ehemaliges Model» oder «ehemalige Muse» durch den männlichen Blick beschrieben wurde.

Winslet, Kuras, Samberg
An der Seite von Kate Winslet ist unter anderem Andy Samberg in "Die Fotografin" zu sehen. Regie führe Ellen Kuras. - Keystone

Sie bezeichnet solche Etiketten als «schrecklich» und «falsch». Ihr Ziel sei es, ein vollständigeres und wahrheitsgetreueres Bild von Miller als talentierte Kriegsfotografin zu zeigen.

Offener Umgang mit dem Körper

Winslet äussert sich zudem kritisch zu unrealistischen Schönheitsidealen für Frauen in der Filmindustrie. Sie erzählt von einem Vorfall bei Dreharbeiten, bei dem vorgeschlagen wurde, ihre «Bauchröllchen» zu verstecken, was sie ablehnte.

Die Schauspielerin will ihren Körper im Film offen zeigen, genauso wie Lee Miller es getan hatte. «Ich weiss, dass ich nicht perfekt bin», verrät sie dem ZDF und ermutigte Frauen, sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen.

Selbstbestimmtheit sei ein wichtiges Thema für sie. Die Nacktszenen im Film seien bewusst so inszeniert, dass klar wird: «Es passiert zu meinen Bedingungen, es ist meine Entscheidung.»

«Lee» ist für Kate Winslet ein Herzensprojekt

Winslet investierte rund zehn Jahre in dieses Independent-Projekt. Zur Vorbereitung verbrachte sie Stunden in Archiven, las Millers Tagebücher und Briefe und studierte ihre Fotografien.

Zudem lernte sie, mit der gleichen Kamera zu fotografieren, die Miller benutzt hatte, um die Rolle möglichst realistisch zu verkörpern. Es sei ihr wichtig, die Geschichte aus einer weiblichen Perspektive zu erzählen.

«Es ist die Perspektive, die wir sonst eher selten erzählt bekommen. Allein weil wir uns Frauen in diesem Beruf überhaupt nicht vorstellen können. Aber es gibt sie. Das hat mich so gereizt», gesteht sie im Interview mit dem NDR.

Stilvoller Auftritt beim Zurich Film Festival

Jüngst stellte sie das Biopic beim Zurich Film Festival vor und zog in einem auffälligen roten Jumpsuit alle Blicke auf sich. Die 49-jährige wurde mit dem prestigeträchtigen Golden Icon Award geehrt.

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Dieser Preis würdigt ihr beeindruckendes Lebenswerk und ihre herausragende Karriere. Neben Winslet war auch Anthony Penrose, der Sohn von Lee Miller, beim Festival anwesend.

Er erfuhr erst nach dem Tod seiner Mutter von ihren Leistungen im Zweiten Weltkrieg und unterstützte das Filmprojekt massgeblich. Der Film wurde von Frauen für Frauen gemacht, was ihn laut Penrose besonders macht.

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