«L'Amour toujours»: Die Folgen eines musikalischen Missbrauchs
Gigi D'Agostinos Hit «L'Amour toujours» handelt von Liebe, Vermissen, Gemeinsam-Sein. Doch der Song wird für rassistische Parolen missbraucht – und verboten.
Das Wichtigste in Kürze
- Zu «L'Amour toujours» wurden auf Sylt rassistische Parolen gesungen.
- Das Lied wurde nun auf mehreren Veranstaltungen verboten.
- Für Gigi D'Agostino ist es schockierend, ein Lied über die Liebe zu verbieten.
Für den Musiker Gigi D'Agostino sind zweierlei Dinge unverständlich: Erstens, wie Menschen seinen Hit «L'Amour toujours» für rassistische Parolen missbrauchen können. Zweitens, dass sein Song nun auf Veranstaltungen verboten wird – damit niemand rechte Parolen mitgrölt.
Jüngste Aufzeichnungen zeigen, wie Personen auf Sylt zu seinem Lied singen: «Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!» Der 56-Jährige meidet die in den sozialen Medien verbreiteten Clips zu dem Vorfall: «Ich habe mir die Videos nie angeschaut», äussert er gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung».
Keine rechtlichen Möglichkeiten
«Was ich gehört habe, hat mich jedoch sehr beunruhigt und erschüttert. Rassismus ist in jeder Form etwas Schreckliches, er kann gefährlich werden», so D'Agostino weiter. Bezüglich des Missbrauchs seines Liedes fühlt er sich vor allem machtlos: Gegen die verzerrenden Text-Gesänge könne er rechtlich nicht vorgehen.
Dass «L'Amour toujours» vor allem von Leuten «gesungen» werde, «die die Gesellschaft spalten wollen», sei «der totale Widerspruch». In seinem Originaltext geht es nämlich eben nicht um Spaltung, sondern um Liebe und Zugehörigkeit.
«L'Amour toujours ist eine Hymne an die Liebe»
Noch unverständlicher ist ihm, weshalb etliche Veranstalter nun ein Abspielen des Songs auf ihren Events verbieten. «Mein Lied hat doch nichts mit Rassismus zu tun. Es ist eine Hymne an die Liebe. Ich verstehe nicht, welches Problem das lösen soll, wenn man ein Lied zensiert, das die Liebe feiert», begründet der DJ.
Mit einem Verbot stelle man sich erst recht «gegen die Liebe und gegen die Musik». «Wenn wir anfangen, zu verbieten, siegt das Schlechte über das Schöne. Statt über Verbote zu diskutieren, müssten die Behörden das wahre Problem angehen», meint D'Agostino. Denn für Parolen könnten sich die Menschen immer neue Lieder suchen – eben dieser Missbrauch müsse verhindert werden.