Marianne Rosenberg: Braucht Mut, um Musikgeschäft zu ändern
Als Marianne Rosenberg erfolgreich wurde, war sie noch ein Kind und andere entschieden über ihre Kunst. Heute seien Sängerinnen selbstbestimmter, sagt sie.
Während der jahrzehntelangen Karriere von Marianne Rosenberg hat sich die Situation von Sängerinnen ihrer Ansicht nach deutlich verbessert. «Gerade wenn man jetzt in die moderne Musik schaut, wie Hip-Hop, sind da sehr selbstbewusste junge Frauen, die ihre Songs selbst bestimmen und sich da auch nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.» Dies sagte sie im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Als junges Mädchen sei es immer ihr Traum gewesen, selbstbestimmt zu arbeiten, sagte die 69-Jährige, die mit Songs wie «Er gehört zu mir», «Ich bin wie du» und «Marleen» grosse Erfolge feierte. «Als junge Frau habe ich mir gesagt, dass ich nicht mehr möchte, dass Männer, die zehn Jahre älter sind als ich, die Geschichten in meinen Songs schreiben, und dass ich das verändern muss.» Und obwohl sie und auch andere Frauen heute selbstbestimmter arbeiten könnten, habe sich eines immer noch nicht geändert: «Dass im Musikgeschäft die Machtpositionen von Männern besetzt werden.»
Damit sich etwas ändert, brauche es Mut
Gleichzeitig sei es im Vergleich zu früheren Zeiten für junge Künstlerinnen und Künstler immer schwieriger, erfolgreich zu werden, so die Beobachtung von Rosenberg. «Alles ist sehr, sehr schnell geworden. Man stellt die jungen Leute sehr schnell auf und hin, dann wird veröffentlicht und wenn es nicht sofort irgendwas bewirkt, kommt der Nächste dran. Eigentlich ist das eine Respektlosigkeit vor der Musik.»
Die in West-Berlin geborene Rosenberg hatte in den 70er-Jahren als noch junges Mädchen erste Erfolge gefeiert. Vergangene Woche erschien ihr neues Album «Bunter Planet». Damit sich etwas ändert, brauche es Mut, sagte die Sängerin. «Auch den Mut vielleicht mal einen Fehler zu machen. Es geht um künstlerische Sachen, um Musik, was Haut und Herzen anspricht.» Ausserdem sei Durchhaltevermögen wichtig, um an das zu glauben, was man macht.