Mena Suvari über Missbrauch: «Das hat mir das Leben ausgesaugt»
Während Mena Suvari in «American Beauty» die Zuschauer begeisterte, litt sie unter ihrem Sexsymbol-Image und einer brutalen Missbrauchs-Beziehung.
Das Wichtigste in Kürze
- Mena Suvari litt an ihrem Sexsymbol-Image und einer Missbrauchs-Beziehung.
- In einem Interview hat die Schauspielerin nun über ihre schlimmen Erfahrungen gesprochen.
Mena Suvari musste in jungen Jahren schlimme Erfahrungen durchmachen. Nun hat die 43-Jährige in einem Interview mit dem «Guardian» noch einmal darüber gesprochen.
Suvari ist mit zwölf Jahren von einem Freund ihres älteren Bruders mehrere Male vergewaltigt worden. Darüber hatte sie bereits in ihrem Buch «The Great Peace» geschrieben.
Danach erzählte er in der Schule, dass sie eine «Hure» wäre – aus Scham bestritt sie, dass irgendetwas passiert wäre. «Das hat mir das Leben ausgesaugt», erzählt Suvari nun. Für sie sei dies die Bestätigung gewesen, «dass mich niemand retten wird, dass niemand etwas für mich tut.»
Zur gleichen Zeit hatte sie auch ihren ersten Job als Model. Dort hätte sie vor allem gelernt, sexy auszusehen – je mehr, desto besser. «Alle schwärmten davon, dass ich aussähe wie 18, aber ich war 12», so Suvari. «Mir wurde erklärt, dass ich eine Erwachsene wäre, also könne ich mich auch wie eine Erwachsene geben.»
Immer wieder hätten sich ältere Männer an sie herangemacht – als sie erst 15, 16 Jahre alt war. «Niemand sagte mir, ‹Das ist nicht richtig, diese Person sollte das nicht mit dir tun›.»
«Ich wurde nicht geliebt, ich war nur ein Körper»
Noch schlimmer wurde es in ihrer Missbrauchs-Beziehung mit einem Lichttechniker. Er beleidigte und missbrauchte sie. «
Ich wurde nicht geliebt. Ich war nur ein Körper, ein Gefäss für seine Wünsche», schrieb sie. Um die Situation auszuhalten, nahm sie immer mehr Drogen, darunter auch Methamphetamin.
In derselben Zeit spielte sie auch die Rolle der Angela in «American Beauty». Angela ist eine junge Frau, die gleichermassen unsicher wie frühreif ist. Mit ihr konnte sie sich gut identifizieren, erzählt sie dem «Guardian».
«Ich wusste, wie man diese Rolle spielt, weil ich so darin geschult war. ‹Oh, du willst, dass ich sexuell attraktiv bin?› Bitte sehr. Ich fühlte mich auf eine Million Arten unfähig, aber ich wusste, wie man diese Karte ausspielt.»
Mena Suvari leidet noch heute unter Erinnerungen
Nach den Dreharbeiten sei sie vom Set, wo sie verehrt worden war, «zur schlimmsten Beziehung ihres Lebens» heimgekehrt. Dort wurde «extrem missbraucht», erinnert sich Suvari. Es sei eine düstere Zeit gewesen, in der sich die Arbeit wie eine Pause angefühlt habe. Dort sei sie immerhin nicht als Idiotin oder Schwachkopf bezeichnet worden.
Unter den Erinnerungen leidet sie noch heute. Über drei Jahre lang machte die Schauspielerin eine Therapie. Sie bezeichnet den Umgang mit ihren Erfahrungen aber noch immer als «täglicher Kampf»: «Ich habe das Gefühl, dass Dinge nie wirklich weggehen. Man gewinnt einfach eine neue Perspektive darauf und entwickelt Geduld für sich selbst und mehr Mitgefühl.»