«Mother Mara» – wenn im Film Frauen bedeutend jüngere Männer lieben

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Bern,

Immer mehr Filme thematisieren Beziehungen älterer Frauen mit jüngeren Liebhabern. Darunter auch «Mother Mara».

Regisseurin Mirjana Karanovic
Regisseurin Mirjana Karanovic. (Archivbild) - Keystone

Frauen mit jüngeren Liebhabern sind im Kino zwar keine Seltenheit. Doch dem Thema haftet nach wie vor ein Hauch von Tabu an. Jüngst beschäftigen sich auffallend viele Filme mit dem Thema. «Mother Mara» ist einer davon.

Liebesbeziehungen haben im Kino wegen der Altersunterschiede noch nie unter strengen Einschränkungen gelitten. Vor allem dann, wenn der Mann der Ältere ist. Immerhin ist der durchschnittliche Altersvorsprung von männlichen Schauspielern auf ihre Leinwandpartnerinnen zwischen 1940 und heute von zwanzig auf knapp unter zehn Jahre gesunken.

Doppelmoral beim Altersunterschied im Kino

Doch dann hört man Geschichten wie jene von der bekannten 35-jährigen Schauspielerin, die als zu alt für eine Rolle neben einem 55-jährigen Leinwandpartner befunden wird. Selbst wenn sich über die Wechselwirkungen zwischen filmischer und gesellschaftlicher «Normalität» endlose Diskussionen führen lassen.

Das Kino nimmt jedenfalls keine Vorreiterrolle ein, wenn es um die Wertung des Alters beim Mann oder der Frau geht. Beiläufig wird behandelt, wenn graumelierten Herren wie Humphrey Bogart, Alain Delon, Richard Gere, George Clooney oder Woody Allen bedeutend jüngere Frauen zur Seite stehen.

Ganz anders, wenn Frauen im Alter von vielleicht 50 Jahren eine romantische oder sexuelle Beziehung mit einem 30-jährigen Mann pflegen.

Kurzzeitiges Glück, dann Rückkehr zur Norm

Liebschaften zwischen älteren Frauen und jüngeren Männern werden im Film zwar nicht per se negativ dargestellt. Aber ein solches Verhältnis und die «unübliche» Altersdifferenz rückt ins Zentrum des Films, als etwas, das verhandelt (und manchmal auch: überwunden) werden muss.

Grosszügig gönnen die Filme den Frauen ihren zweiten Frühling mit jungen muskulösen Liebhabern, nur um diese dann spätestens kurz vor dem Abspann wieder zur Besinnung zu bringen. Die Frau muss die Beziehung beenden oder verlassen werden, um den Weg zurück in die bürgerliche Normalität zu finden, wo idealerweise Kinder und ein Mann im angemessenen Alter warten.

Zu dem Thema hat es jüngst mehrere Filme gegeben – der aktuellste, «Mother Mara», startet jetzt in den Kinos.

«MOTHER MARA» (2024), ALTERSDIFFERENZ VON 32 JAHREN

Die von der Regisseurin Mirjana Karanovic selbst gespielte Mara ist alleinerziehende Mutter und erfolgreiche Anwältin in Belgrad. Nach dem tragischen Tod ihres Sohnes verschliesst sie sich ihren Emotionen und stürzt sich stattdessen in die Arbeit.

Sie beginnt eine mittelmässig intensive Affäre mit dem Fitnesstrainer Milan, der mit ihrem Sohn befreundet war. Die Altersdifferenz zwischen den beiden steht hier nicht unbedingt im Zentrum, so wie auch ihre sexuellen Begegnungen statt erotisch eher therapeutisch motiviert wirken.

Als Annäherung an die Erlebniswelt des Sohnes sozusagen. Trotz oder vielleicht auch dank der eher blassen Performance ihres Liebhabers gelingt es Mara am Ende, sich ihren Gefühlen zu stellen, um so mit einer anständigen Form der Trauerarbeit zu beginnen.

«BABYGIRL» (2024), ALTERSDIFFERENZ VON 29 JAHREN

Die erfolgreiche Chefin einer Robotikfirma fühlt sich in Halina Reijns Film sexuell unbefriedigt. Ihr Ehemann (Antonio Banderas) behandelt sie nicht mit der gewünschten Intensität. Sie selber kann ihm ihre Wünsche aber auch nicht mitteilen.

Also beginnt sie eine Affäre mit dem jungen Praktikanten in ihrer Firma, den sie zuvor bei der Unterwerfung eines aggressiven Hundes beobachtet hatte. Das ist alles ganz schön aufgeladen. Zusammen mit der Chemie zwischen Nicole Kidman und Harris Dickinson führt das im Verlauf des Films zu intensiven und sogar leicht provokativen Szenen führt.

Umso bedauerlicher ist, dass es sich am Ende bei diesem Ausbruch nur um einen hitzigen Umweg zurück zum bürgerlichen Normalzustand handelt. Dann einfach mit besserer Kommunikation.

«BRIDGET JONES: MAD ABOUT THE BOY» (2024), ALTERSDIFFERENZ VON 27 JAHREN

Trotz einiger Klischees geht der vierte Teil der Saga um die mittlerweile verwitwete Bridget (Renée Zellweger) unter der Regie von Michael Morris erstaunlich unvoreingenommen mit dem Thema um. Freimütig wird da etwa die Tinder-Bekanntschaft der alleinerziehenden Mutter als «Toy-Boy» bezeichnet.

Als jener Boy namens Roxter (Leo Woodall) dann beim Eintreffen auf der Gartenparty erst dramatisch einen Hund aus dem Pool rettet, um dann in Zeitlupe sein durchnässtes T-Shirt auszuziehen und vor der verdutzt-neidischen dreinschauenden Partygesellschaft unsere Protagonistin mit innigem Kuss zu begrüssen, kann man nicht anders, als sich von Herzen mit ihr zu freuen. Bonuspunkte gibt es für Hugh Grant als ewiggestriger Playboy, der sich langsam seiner Peinlichkeit bewusst wird und das Publikum daran teilhaben lässt.

«MAY DECEMBER» (2023), ALTERSDIFFERENZ VON 31 JAHREN

Unangenehmer und irritierender (im positiven Sinne) ist da dieser nach der englischen Redewendung für Beziehungen mit grosser Altersdifferenz benannte Film von Todd Haynes. Im Kern geht es um eine langjährige Beziehung zwischen einer Lehrerin (Julianne Moore) und ihrem ehemaligen Schüler, die begann, als er 13 Jahre alt war.

Jetzt haben die beiden drei gemeinsame Kinder. Die beiden bekommen Besuch von einer Schauspielerin (Natalie Portman). Sie soll in einem Film die Lehrerin verkörpern. Ihre Recherchearbeit nimmt sie sehr ernst meint.

Fast sämtliche Nuancen von Macht, Missbrauch, Begehren und Verführung werden gestreift. Ohne etwas zu klären. Ein leicht beunruhigendes Meisterwerk.

Kommentare

User #6475 (nicht angemeldet)

Umgekehrt wärs natürlich der Ultraskandal

User #3202 (nicht angemeldet)

Niemand will mein Drehbuch, ich 13 durfte bei der Nachbarin jeweils Fury gucken, sie hatte den einzigen Fernseher im Block ,eine Erfahrungsreiche Zeit für mich

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