Neues Zeitalter für Chanel mit Virginie Viard
Ganz ohne bombastisches Dekor zeigte Designerin Virginie Viard ihre bisher stärkste Kollektion für Chanel. Sie läutet damit ein neues Kapitel ein.
Das Wichtigste in Kürze
- So minimalistisch hat man eine Chanel-Show selten gesehen.
Seinerzeit verwandelte Karl Lagerfeld den Grand Palais in einen gigantischen Supermarkt, liess einen Karibikstrand mit echten Wellen entstehen oder eine Rakete in die Höhe steigen.
Nicht so Virginie Viard. Lagerfelds ehemalige rechte Hand liess für die Präsentation ihrer neuen Herbst-/Winter-Kollektion 2020/21 lediglich einen verspiegelten Laufsteg aufstellen, auf dem ein paar nierenförmige Plateaus in den Farben von Chanel standen: Weiss mit schwarzem Rand. Dazu ein bisschen Nebel und das war’s.
Die Botschaft war deutlich: nicht die Show sollte an diesem Dienstagmorgen im Vordergrund stehen, sondern die Mode. Denn Viard präsentierte diesmal eine ganz neue Silhouette, zu sehen an Topmodel Gigi Hadid: durch den Nebel kam sie in einem bauchfreien Top, Hotpants und schwarzen Musketier-Stiefeln mit brauner Stulpe gelaufen, darüber trug sie einen leicht Oversize geschnittenen Mantel.
Mit viel nackter Haut, gecroppten Oberteilen, knappen Bustiers und aufgeschlitzten Röcken richtet sich Viard eindeutig an ein jüngeres Publikum. Doch auch die ältere Generation hat sie im Blick. Barocke weisse Rüschenblusen, Samtstoffe, voluminöse Puffärmel und lange Röcke wirkten elegant und angezogen. Highlight der Kollektion waren vor allem die extraweiten Hosen, die an den Seiten mit goldenen Knopfleisten verziert waren. Sie waren entweder bis zum Knie oder sogar bis zum Gesäss aufgeknöpft und liessen beim Gehen transparente Nylonstrümpfe mit Chanel-Logo durchblitzen.