Pianist Alfred Brendel wird 90: «Ich war kein Wunderkind»

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Österreich,

Als Pianist spielte Alfred Brendel rund um die Welt Konzerte in ausverkauften Häusern. Als Autor erfreut er seine Leser mit klugen Analysen und groteskem Humor.

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Der Pianist Alfred Brendel feiert seinen 90. Geburtstag. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pianist Alfred Brendel reiste während sechs Jahrzehnten für Konzerte um die Welt.
  • Seit 2008 hat er sich jedoch von der Bühne verabschiedet.
  • Am Dienstag feiert der gebürtige Österreicher seinen 90. Geburtstag.

Einen einzelnen Höhepunkt in seiner langen Karriere vermag Alfred Brendel nicht auszumachen. «Ich bin dankbar dafür, dass ich mich über 60 Jahre hinweg ohne Überstürzung entwickeln konnte.» So sagt der renommierte österreichische Pianist und Autor vor seinem 90. Geburtstag am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Brendel gilt als einer der bedeutendsten Musiker des 20. und des laufenden Jahrhunderts und wirkt doch beinahe bescheiden. «Ich war weder ein Wunderkind, noch hatte ich eine allzu frühe sensationelle Karriere auszustehen.»

Keine musikalischen Eltern

Geboren wurde Brendel am 5. Januar 1931 in Wiesenberg, das heute zu Tschechien gehört. «Meine Eltern waren nicht musisch», erinnert sich der Pianist. «Aber es gab zu Hause einen Flügel, und ich bekam Klavierstunden, wie es sich für eine bürgerliche Familie gehört.»

Pianist Alfred Brendel
Der Pianist Alfred Brendel hält während der Preisverleihung Echo Klassik 2016. - dpa

Seine Familie, die zeitweise in Jugoslawien lebte, kehrte nach dem Krieg nach Österreich zurück. Dort nahm Brendels Karriere ihren Lauf. «Mit sechzehn sagte meine Lehrerin, ich könne mich nun allein fortbewegen, ich solle einen ersten Klavierabend geben», erzählt Brendel. «Von meinem siebzehnten bis zum siebenundsiebzigsten Jahr gab ich Konzerte.»

Musik, Literatur und Malerei

In den 50er Jahren erlangte er als Konzertpianist internationales Ansehen. Brendels Interpretationen von Haydn, Mozart, Beethoven oder Schubert wurden weltberühmt. Schuberts Musik sei für ihn «die am unmittelbarsten berührende», sagt er. Die Gesamtheit seiner Lieder sei «einer der Gipfel der Musik».

Alfred Brendel
Alfred Brendel (r) und Otto Graf Lambsdorff (l) bei einer Medienkonferenz im Jahr 2008. - Keystone

Neben dem Spielen und dem Komponieren zählen die Malerei und besonders das Schreiben zu Alfred Brendels Leidenschaften. Er schrieb zahlreiche Bücher und Essays über Musik, dazu skurrile Gedichte, etwa über «ein Speckschwein, ein richtiges Speckschwein». Das Lachen ist auch eine Leidenschaft Brendels.

Alfred Brendel unterbrach Konzert wegen Husten

Seine gefeierten Konzertreisen führten den vielfach ausgezeichneten Musiker sechs Jahrzehnte lang um den Globus. Am besten habe es ihm gefallen, «wo die Säle am schönsten klingen» und «wo alte und neue Musik aufgeführt wird.» So sagt Alfred Brendel und fügt hinzu: «und wo das Publikum am wenigsten hustet.» Der Ausnahmepianist war bekannt dafür, auch mal ein Konzert zu unterbrechen, wenn ihn das Husten zu sehr störte.

Pianist Alfred Brendel
Pianist Alfred Brendel beim Musikfestival Lucerne Festival 2006. - dpa

Im Dezember 2008 verabschiedete sich Alfred Brendel endgültig vom Konzertpodium. «Es wäre schön, wenn die eine oder andere meiner eigenen Aufnahmen auch in Zukunft ihre Hörer fände.» Das wünscht er sich fast zu bescheiden. Aktiv blieb er nach dem Abschied von der Bühne weiterhin und will es auch in den kommenden Jahren bleiben.

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