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Promi-Geburtstag vom 23. Oktober: Pelé

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Brasilien,

Mit seiner Spielkunst und der Geschichte vom armen Jungen zum Millionär steht Pelé wie kein anderer für das südamerikanische Land. Und er hat eine Ära geprägt, in der der Sport zur Geldmaschine wurde. Am Freitag wird der «König» 80.

Pelé feiert seinen 80. Geburtstag. Foto: Antonio Lacerda/EFE/dpa
Pelé feiert seinen 80. Geburtstag. Foto: Antonio Lacerda/EFE/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Pelé stützt sich auf die Sitze in dem Kleinbus und setzt vorsichtig einen Fuss vor den anderen.

An der offenen Wagentür angekommen, hält er sich mit einer Hand am Rahmen fest, mit der anderen winkt er den Wartenden zu, ballt die Faust. «Pelé, Pelé», rufen sie. «É o rei.» («Es ist der König.») Sein langjähriger Berater Pepito Fornos hilft dem «König des Fussballs» in einen Rollstuhl.

Pelé, der mehrmals an der Hüfte operiert worden ist, lockt Hunderte von Menschen zur Einweihung der nach ihm benannten Fussball-Akademie in Resende im Bundesstaat Rio de Janeiro. Am Eingang des Trainingszentrums für Kinder wird eine Pelé-Statue enthüllt, rund um die Spielfelder ein «Tor-Wald» mit 1283 Setzlingen gepflanzt - die Zahl der Treffer, die der «König» in seiner Karriere erzielt hat.

«Ich habe bereits 1969, als ich das 1000. Tor geschossen habe, gesagt, dass wir auf die Kinder schauen müssen. Sie sollen weiter träumen können, um das zu werden, was sie wollen», sagt Pelé, der gut gelaunt mit den Journalisten spricht. So wie er, der eigentlich Edson Arantes do Nascimento heisst und am Freitag seinen 80. Geburtstag feiert, der «König» geworden ist. Ein Symbol für Brasilien.

Franz Beckenbauer würdigte seinen einstigen Weggefährten gerade erst als «grössten Fussballer aller Zeiten». «Uns verbindet seit Jahrzehnten eine wunderbare Freundschaft, die mir immer viel bedeutet hat», schrieb der «Kaiser» zuletzt in der «Bild am Sonntag».

Mit seiner Spielkunst und der Geschichte vom armen Jungen zum Millionär steht Pelé wie kein anderer für Brasilien. Und er hat eine Ära gelebt, geprägt. Als Pelé - 92 Länderspiele, drei WM-Titel -, in den 1950er Jahren begonnen hat, wollte kaum jemand Fussballprofi werden, bei dem Gehalt. Anfang der 1960er Jahre, also bereits nach dem ersten Gewinn der Weltmeisterschaft (1958), verdiente er so viel wie aktuell ein Jungprofi bei einem grossen Club.

Und während heute Maria-chuteira (Maria Fussballschuh) genannte Frauen auf eine Beziehung mit einem Kicker aus sind, wäre es damals ein Skandal gewesen, wenn ein Mädchen einen schwarzen Fussballspieler nach Hause gebracht hätte. Doch der Sport ist eine Geldmaschine geworden. Pelé ist einer derjenigen, die am meisten davon profitieren.

Mit dem Wechsel zu Cosmos New York zum Ausklang seiner Karriere verhalf er gemeinsam mit Beckenbauer dem US-Fussball zu kurzer Aufmerksamkeit - und es gelang ihm der Sprung in die Geschäftswelt. Pelé nutzte seinen Namen in den folgenden Jahrzehnten gewinnbringend, vor allem als Werbefigur. Im WM-Jahr 2014 war er einer der weltweit zehn bestbezahlten Sportler im Ruhestand.

Viel früher, in den 1970er Jahren, wechselte der Chilene Elías Figueroa - zusammen mit Beckenbauer einer der weltbesten Abwehrspieler - statt zu Real Madrid lieber zu Internacional Porto Alegre, um mit Pelé in einer Liga zu spielen. Heute, wo brasilianische Talente, kaum 18, einen Vertrag mit einem europäischen Verein unterzeichnen, ist das schwer vorstellbar. Ob Pelé glücklich oder traurig ist angesichts der Entwicklung? Die Werbeverträge haben ihn reich gemacht; die Liebe der Brasilianer haben sie ihm nicht gebracht, auch wenn diese ihm wie in Resende zujubeln.

Zuletzt ist es auch aus gesundheitlichen Gründen ruhiger um den «König» geworden. In der Corona-Pandemie ist Pelé zu Hause in Guarujá im Bundesstaat São Paulo geblieben, um eine Ansteckung zu vermeiden. Er gehört zur Risikogruppe. Eine Feier wie etwa 50 Jahre nach seinem 1000. Tor im eigenen «Museu Pelé» in Santos 2019 ist deshalb ebenfalls nicht geplant. Der FC Santos zählt die Tage bis zum runden Geburtstag Pelés und würdigt ihn in den sozialen Medien, wo ihn auch andere Glückwünsche überwiegend erreichen werden.

Die Einweihung der Pelé-Akademie ist einer der wenigen öffentlichen Auftritte des Idols in den vergangenen Jahren. Der «König» erwähnt in Resende auch seine Familie. «Die Leute sprechen über Fussball, meine Karriere, aber niemand hat nach meinen Kindern gefragt», sagt er. «In dieser Situation habe ich etwas mehr Zeit mit ihnen verbracht und viel gelernt.» Sieben Kinder hat Pelé - unter ihnen mehrere Uneheliche -, zweimal ging eine Ehe in die Brüche. 2016 heiratete er mit 75 zum dritten Mal, die Unternehmerin Marcia Aoki.

Aber Körper und Seele schmerzen wohl auch. Clodoaldo, der mit der von Pelé angeführten Nationalmannschaft 1970 in Mexiko Weltmeister wurde und 14 Jahre beim FC Santos spielte, sagt der Deutschen Presse-Agentur: «Er hat Probleme, kann nicht richtig gehen, nicht wahr? Wir kennen seine gesundheitliche Situation. Klar, dass seine ehemaligen Mitspieler deswegen sehr traurig sind.» Er würde ihn gerne mehr sehen, aber heute sei es schwierig, Pelé zu treffen.

Pelés Sohn Edinho berichtete in einem Interview des Sportportals «Globoesporte» von einer gewissen Depression des Mannes mit dem strahlenden Lächeln. «Er ist der König, er war schon immer eine so imposante Figur, und heute kann er nicht mehr richtig gehen.» In einem Interview der Zeitung «Folha de S. Paulo» zu seinem 78. Geburtstag sagte Pelé, Gott habe die Rechnung für seine Jahre als Athlet geschickt.

Bei Santos erhielt der Schuhmacherlehrling 1956 einen Vertrag und debütierte bereits mit 15 in der ersten Mannschaft. Nationaltrainer Vicente Feola nahm den 17-jährigen Pelé mit zur WM in Schweden 1958, wo dieser der bis heute jüngste Weltmeister der Fussball-Geschichte wurde. So wie Pelés Stern damals aufging, machte Pelé auch Brasilien der Welt bekannt.

Als er in Resende nach der Möglichkeit eines neuen Pelé gefragt wird, antwortet der echte Pelé scherzhaft: «Ein Kind wie Pelé - das funktioniert nicht mehr. Mein Vater und meine Mutter haben die Fabrik geschlossen.» Er lacht. Aber was er von seinem Vater Dondinho, den eine Knieverletzung stoppte, gelernt habe, sei, immer daran zu denken, zu trainieren und sich zu verbessern.

So sagt Pelé, zu diesem Zeitpunkt fast 80, denn auch: «Ich bin jung, ich kann viel für Brasilien tun.» Erst in diesen Tagen habe er sich mit seinem Berater erinnert: «Mensch, bei der ersten Weltmeisterschaft in Schweden kannte niemand Brasilien. Wir kamen dort an, und die Leute dachten, Brasilien sei Buenos Aires, Caracas.» Pelé war sauer. Dann wurde die Seleção Weltmeister, zum ersten Mal von bisher fünf. Auch wenn jemand nun die Hauptstadt des südamerikanischen Landes nicht kennt, so weiss er doch: Brasilien ist das Land des Fussballs, das Land Pelés.

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