«Snake Eyes»: Klirrende Schwerter in packendem Rachedrama

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Kanada,

Robert Schwentke entführt uns in ein Asien zwischen Moderne und Tradition: Martial-Arts-Fans kommen dabei genauso auf ihre Kosten wie Japan-Freunde.

Snake Eyes (Henry Golding) muss drei Prüfungen bestehen. Foto: Niko Tavernise/Paramount Pictures/dpa
Snake Eyes (Henry Golding) muss drei Prüfungen bestehen. Foto: Niko Tavernise/Paramount Pictures/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die titelgebenden «Snake Eyes» sind es, die zu Beginn dieses Action- respektive Martial-Arts-Spektakels für eine beeindruckende Szene sorgen.

Diese prägt den jungen Protagonisten nachhaltig und schickt ihn auf eine Rachemission: In einer Waldhütte muss der kleine Junge mitansehen, wie sein Vater von einem kaltblütigen, von Samuel Finzi verkörperten Killer, ermordet wird, nachdem er die falsche, eine in diesem Fall tödliche Zahlenkombination gewürfelt hat - zwei Einsen, eine in Würfelspielen unter dem Namen Snake Eyes bekannte Kombination.

Finzi ist nicht der einzige an dem Zweistünder beteiligte Deutschsprachige: Regisseur Robert Schwentke stammt aus Stuttgart. Die kanadisch-amerikanische Koproduktion (mit einem geschätzten Budget von 88 Millionen US-Dollar) ist Teil eines kleinen, auf das «G.I. Joe»-Spielzeugfranchise zurückgehenden Film-Universums.

Vorgängerwerke tragen Titel wie «G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra» (2009 im Kino) und «G.I. Joe - Die Abrechnung» (2013). «Snake Eyes» nun ist ein Film nicht nur über Vergeltung. Es geht auch um Traditionen, um Loyalität und die Frage, ob man zum Killer taugt oder nicht.

Gestählter Kampfkünstler

20 Jahre nach dem eingangs geschilderten Mord erleben wir den vormaligen Buben als einen äusserlich gestählten Kampfkünstler - dessen innere Wunden indes weiter vor sich hin schwären: Immer wieder holt ihn die Vergangenheit mit dem tragischen Tod seines Vaters ein. Was sich auch an seinem Kampfnamen zeigt: Mit dem Namen Snake Eyes nimmt er direkt Bezug auf das Würfelspiel um Leben und Tod.

Nach einem erfolgreichen Auftritt bei einem Turnier macht ihm denn auch eine zwielichtige Gestalt ein Angebot, das er nur schwer ablehnen kann: Wieder geht es um Snake Eyes' ermordeten Vater. Snake Eyes gerät daraufhin zwischen die Fronten: Hier die japanische Yakuza-Mafia, dort schwarzgewandete Ninjas.

Um beim Arashikage-Clan, einer jahrhundertealten Ninja-Familie, aufgenommen zu werden, muss unser Protagonist drei Prüfungen bestehen. Darunter auch die nicht eben einfache Aufgabe, in einer dunklen Schlangengrube mit riesigen Anakondas zurechtzukommen.

Regisseur Schwentke, der 2002 mit einem düsteren Mystery-Stück («Tattoo») auf sich aufmerksam machte, gelingt mit «Snake Eyes» die unterhaltsame Annäherung ans «G.I. Joe»-Universum. Auch wenn nichts gänzlich neu ist an dieser Adaption - mal erinnert ein Spruch an «Spider-Man», immer wieder gibt es Momente, die an Kampfkunstklassiker wie «Tiger and Dragon» oder an die «Matrix»-Reihe denken lassen.

Der Film nimmt mit seiner dem Actiongenre zum Trotz angenehm unaufgeregten Tonart doch für sich ein. Und das auch, wenn man zuvor weder von «G.I. Joe» gehört noch einen der Vorgängerstreifen gesehen hat. Neben starken Mimen wie Samuel Finzi und einem charismatisch-sympathischen Henry Golding («Crazy Rich») als Snake Eyes sind es vor allem die Frauenfiguren, die überzeugen: darunter etwa die Japanerin Haruka Abe («Cruella»).

Japan - Zwischen Tradition und Moderne

Auch entwirft «Snake Eyes» ein durchaus faszinierendes Bild von Japan: dem Land, in dem auch ein Teil der so düsteren wie gelungenen Filmbilder (Kamera: Bojan Bazelli, «A Cure For Wellness») entstand. Schwentke hat ein feines Sensorium, ein gutes Auge für all die Gegensätze eines Landes zwischen Moderne (alle im Film zum Einsatz kommenden Motorräder beschleunigen mit surrenden Elektromotoren) und Tradition (das Ninja-Schloss ist umrankt von pittoresker Gartenkunst, nicht zuletzt ist es die uralte japanische Schwertkampfkultur, die den Film massgeblich prägt).

Auch die Kostüme wirken weder billig noch kitschig - keine Selbstverständlichkeit bei einer derartigen, auf Spielzeugfiguren zurückgehenden, das grosse Publikum ansprechenden Mainstream-Produktion. Im visuellen Gedächtnis zurück bleibt vor allem der mysteriöse blinde Ninja-Meister, der eine der drei Prüfungen in einem famosen, blendend grellen Kimono abnimmt.

, Kanada/USA 2021, 121 Min., FSK ab 12, von Robert Schwentke, mit Henry Golding, Andrew Koji, Úrsula Corberó

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