So wurden Tom Cruise und Co. von Scientology rekrutiert
Das Wichtigste in Kürze
- Karen Pressley war 16 Jahre lang Mitglied bei der Sekte Scientology.
- Sie erzählt über die Methode, Hollywood-Promis zu rekrutieren.
Wer über Scientology plaudert, kommt schnell mal auf Hollywoodstar-Stars wie Tom Cruise (56) oder John Travolta (64) zu sprechen. Was viele nicht wissen: Hinter diesen Promis steckt Kalkül. Denn mit diesen Namen will die Sekte «normale» Mitglieder anlocken, die viel Geld für Bücher und Kurse bezahlen sollen.
Doch hochkarätige Stars wie Cruise oder Travolta ins Boot zu holen, ist keine einfach Aufgabe. Karen Pressley war 16 Jahre Mitglied – und erzählt in einem Interview mit «Focus», wie sie jahrelang Promis für die Sekte rekrutieren musste.
«Jede Woche hatten wir ein Meeting, in dem wir über die Promis geredet haben, auf die wir es abgesehen hatten. Wir haben überlegt, wer kennt wen. Wen können wir hinschicken, wer macht wo eine Party? Wir haben ganz gezielt versucht, Promis zu rekrutieren», verrät das ehemalige Mitglied. Ein Plan, der aufgeht, denn Hollywood – die Stadt der Stars und Sternchen – ist laut Karen das Jagdgebiet von Scientology.
Karen weiss genau, warum die Sekte mit dieser Methode Erfolg hat: «Im Chaos und dem Konkurrenzkampf Hollywoods im Celebrity Center zu sein, fühlt sich für viele Stars an wie eine Zufluchtsstätte, ein friedlicher Ort. Davon wird man fast schon abhängig, man glaubt, das sei der einzige Ort wo man sicher ist und sich wohlfühlt», so das Ex-Mitglied.
Doch schon bald wurde Karens Job zum Albtraum: «Ich musste in einer Woche eine bestimmte Anzahl in das Celebrity-Center locken. Habe ich das nicht geschafft, wurde mir sofort damit gedroht, dass ich ins hauseigene Gefängnis-Camp komme.» 1998 gelang Pressley endlich der Ausstieg. Sie kämpfte sich zurück ins Leben und fand eine neue Liebe. Doch ohne ihren jetzigen Mann Greg fühlt sie sich noch immer nicht sicher.
Der Ausstieg gelingt jedoch nur den wenigsten. Auch Promis haben Mühe von der Sekte wieder loszukommen. Laut Pressley liegt das daran, dass Scientology ihren Mitgliedern droht, ihre Geheimnisse aus abgehaltenen Sitzungen offen auf den Tisch zu legen. Die Methode der Sekte scheint bis heute zu funktionieren.