«Star Wars Day»: Realitätscheck der Zukunftsvisionen
Am vierten Mai feiern Fans den «Star Wars Day». 44 Jahre nach dem ersten Film ist es Zeit für einen Realitätscheck der Zukunftsvisionen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Vor 44 Jahren erschien der erste Film der Star-Wars-Reihe.
- Physiker Sasche Vogel erklärt, welche Visionen heute Realität oder bald sind.
1977 kam «Star Wars» zum ersten Mal ins Kino. Das Publikum erlebte Lichtschwerter, Droiden und Hologramme. Was davon ist 44 Jahre später – am «Star Wars Day» 2021 – Realität, was bleibt Utopie?
Ein Übersetzungsfehler im deutschen Fernsehen stellte 2005 unfreiwillig klar, wann der «Star Wars Day» gefeiert wird. Aus der berühmten Grussformel «May the Force be with You» (Deutsch: Möge die Macht mit dir sein) machte der Dolmetscher: «Am 4. Mai sind wir bei Ihnen.»
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«Star Wars Day» heuer ein Jubiläum
Schliesslich könnte man «May the Force» im Englischen auch schnell als «May the Fourth», also «4. Mai», verstehen. In diesem Jahr klappt die Feier des «Star Wars Day» sogar mit Jubiläum. Denn vor 44 Jahren startete «Star Wars» in den US-Kinos.
Welche Zukunftsvisionen sind mittlerweile Realität geworden und welche werden es nie schaffen? Zeit für einen Physik-Check zu Lichtschwertern, Hologrammen und Droiden am «Star Wars Day».
Das Lichtschwert als Waffe
Der junge Luke Skywalker entdeckt das Lichtschwert im Haus von Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi. «Nicht so plump und so ungenau wie Feuerwaffen. Eine elegante Waffe aus zivilisierteren Tagen», erklärt Kenobi.
Würde ein Lichtschwert im wahren Leben aber überhaupt funktionieren? Für den Star-Wars-Experten und Physiker Sascha Vogel eher nicht – aus zwei Gründen. «Licht hört nicht einfach irgendwo auf», so Vogel. Gemeint ist die säulenartige Form der Lichtschwerter in der Science-Fiction-Saga.
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Der zweite Grund: «Licht interessiert sich nicht für anderes Licht». Das heisst, dass beim Duell mit Lichtschwertern weder Widerstände noch Geräusche in der Realität derzeit machbar sind.
Eine Lösung heisst Plasmaschwert. Findige Tüftler aus Kanada hätten das bereits umgesetzt, erklärt Vogel. Dabei wird elektrisch geladenes Gas mit magnetischen Feldern festgehalten. «Das ist wie ein stark zielgerichteter Flammenwerfer».
Hologramme «heute ganz einfach»
Im Universum von «Star Wars» dienen sie der Kommunikation. Im Fall von Prinzessin Leia Organa nimmt der Droide R2-D2 erst ihren Hilferuf an Obi-Wan Kenobi auf. Später spielt er ihn als Hologramm wieder ab. «Das ist heute relativ einfach», sagt Vogel – als Beispiel nennt er Laser-Installationen in der Veranstaltungstechnik.
Einen Schritt weiter geht bereits eine Erfindung der University of Sussex in Brighton (Grossbritannien). Die Technik erzeugt dreidimensionale Bilder mit Klang. Dabei wird ein kleines Kügelchen durch Ultraschallwellen sehr schnell bewegt. Ein weiterer Clou: Das 3D-Bild kann beeinflusst werden, wenn man sich mit der Hand nähert.
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Physiker Vogel kommentiert: «Im Kleinen bauen wir schon Hologramme zum Anfassen. Vom Prinzip her können wir einen Haken daran machen».
Droiden nicht mehr allzu weit weg
Die berühmtesten Vertreter in der Saga heissen C-3PO und R2-D2. Sie dienen auch als Erzähler der Geschichte und kommentieren das Dargebotene etwas abseits des Geschehens. Eine Tradition aus altgriechischen Dramen, in denen der Chor diese Rolle einnahm.
Auf lebensechte Bewegung von Robotern hat sich eine Firma bei Boston spezialisiert. Für Furore sorgte das US-Unternehmen vor einigen Jahren mit einem Modell, das sich wie ein Hund bewegt.
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Schwieriger sei es aber, einen Roboter zu schaffen, der sich wie ein Mensch verhält und zusätzlich kommunizieren kann, sagt Vogel. Bis zu einem, der dann noch aussehe wie ein Mensch, sei es dann nicht mehr weit.
Interstellare Reisen nur bei Star Wars
Ein Klassiker aus dem «Star-Wars»-Universum: Der Pilot und Schmuggler Han Solo rühmt sich, den sogenannten Kessel Run in zwölf statt 18 Parsec geschafft zu haben.
Damit keine Zeiteinheit gemeint, sondern das Mass für eine Entfernung. Ein Parsec entspricht 3,26 Lichtjahren, also gut 30,9 Billionen Kilometern. Erklärung: Han Solo hat «einfach abgekürzt», wie Vogel erläutert.
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In kurzer Zeit mehrere Lichtjahre fliegen, wäre das aber überhaupt denkbar? Sascha Vogel verweist auf die Relativitätstheorie von Albert Einstein, die eine maximale Geschwindigkeit definiert hat: «Schneller als das Licht geht nicht».