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Tatort: Monster

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Deutschland,

Dieses Wiedersehen mit einem Erzfeind bringt das Dortmunder «Tatort»-Team an Grenzen und darüber hinaus: Es geht um Kinderhandel, sexuelle Gewalt und unvorstellbares Leid. Ein düsterer, dicht gespielter Film über Rache und Ausweglosigkeit.

Jan Pawlak (Rick Okon, M) stellt Peter Faber (Jörg Hartmann) und Nora Dalay (Aylin Tezel) zur Rede. Foto: Thomas Kost/WDR/ARD/dpa
Jan Pawlak (Rick Okon, M) stellt Peter Faber (Jörg Hartmann) und Nora Dalay (Aylin Tezel) zur Rede. Foto: Thomas Kost/WDR/ARD/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der neue Fall für die Dortmunder «Tatort»-Ermittler um die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) führt in Abgründe - und ist dabei von beklemmender, weil zeitloser Aktualität.

Im ARD-Sonntagabendkrimi mit dem treffenden Titel «Monster» (20.15 Uhr) geht es um sexuelle Gewalt gegen Kinder. Und es geht darum, was es aus Kinderseelen macht, in einem organisierten Netz als Sexobjekt gehandelt und getauscht zu werden. Ein harter Stoff, der Figuren und Zuschauern einiges abverlangt. Das gilt einmal mehr für den Grenzgänger Peter Faber, dem ein schmerzhaftes Wiedersehen mit seinem Erzfeind Markus Graf (Florian Bartholomäi) bevorsteht.

Mit hohem Tempo geht es los: In der Kellerbar eines unscheinbaren Wohnhauses in einer prototypischen Vorortsiedlung, die überall in Deutschland sein könnte, kauert eine blutverschmierte junge Frau neben einer Männerleiche. Die Klinge noch in der Hand, will sie sich nur ergeben, wenn sie mit Kommissar Faber sprechen kann. Zeitgleich erhält der am Tatort eingetroffene junge Teamkollege Jan Pawlak (Rick Okon) einen bedrohlichen Anruf von Zuhause: Seine kleine Tochter Mia scheint in grosser Not. Er eilt zu Frau und Kind und muss feststellen, dass die Kleine verschwunden ist. Schnell wird klar: Die Vorfälle gehören zusammen. Der Drahtzieher ist offenbar ausgerechnet Fabers ewiger Widersacher Markus Graf.

Den Mädchenmörder und kaltblütigen wie intelligenten Bösewicht kennen Zuschauer der Dortmunder «Tatort»-Reihe bereits - ebenso das teuflische Spiel, das er mit Faber spielt: Graf fordert Fabers Leben gegen das des Mädchens. Diese existentielle Frage brachte den depressiven und von Verlust gezeichneten Faber bereits vor Jahren in der Folge «Auf ewig Dein» fast um den Verstand. Damals erfuhren die Zuschauer, dass es wohl Graf gewesen sein muss, der Fabers Frau und Tochter tötete und den Mord als Verkehrsunfall inszenierte. Aus Rache, weil Faber einst seinen Vater hinter Gitter brachte, wo dieser sich das Leben nahm. In der Episode «Tollwut» gab es das zweite spannungsgeladene Krimispiel zwischen den beiden. Seither war Graf untergetaucht. Bis jetzt.

Tatsächlich hätte es des sich wiederholenden Kräftemessens zwischen den beiden nicht bedurft, um dem Fall Relevanz und Spannung zu verleihen. Da bangt ein Vater und junger Ermittler um das Wohl und Leben seiner kleinen Tochter. Da ist ein ganzes Ermittlungsteam konfrontiert mit der eigenen Ohnmacht und der Frage, inwieweit Polizisten angesichts der drohenden Gefahr für das kleine Mädchen selbst Grenzen überschreiten dürfen. Und da ist die ambivalente Figur des Racheengels Evelyn Kohnai - düster, unnahbar und absolut glaubwürdig gespielt von Luisa-Céline Gaffron. Die Momente, in denen Faber und sie sich im Verhörraum gegenüber sitzen, sind von besonderer Intensität.

Einer der wohl wichtigsten Sätze fällt am Schluss: «Sie versuchen, wie alle anderen, zu verdrängen, dass es sowas tatsächlich gibt», sagt Kohnai zu Faber. Der Film sieht hin, ohne je voyeuristisch zu sein. Gerade in seinen blossen Andeutungen der Brutalität und des Leids der Kinder entfaltet er bedrückende Wucht.

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