«Tatort»: Nastassja Kinski will Minderjährige-Nacktszene verbieten
Nastassja Kinski (63) war 1977 als 15-Jährige splitternackt in einem «Tatort» zu sehen. Nun geht die Schauspiel-Ikone gegen die Verbreitung der Szenen vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Nastassja Kinski war 1977 als 15-Jährige in einem «Tatort» nackt zu sehen.
- 47 Jahre später hat die Schauspiel-Ikone genug und will die Szenen verbieten.
- Über ihren Anwalt hat sie sich an den NDR gewandt, der die Rechte zu «Reifezeugnis» hält.
Damals war es eine Sensation – aus heutiger Sicht geschmacklos. Nastassja Kinski (63) spielte als 15-Jährige in einem «Tatort» mit und flimmerte 1977 splitternackt über die TV-Bildschirme. Die Minderjährige barbusig am See verfolgten 25,05 Millionen ARD-Zuschauer.
Der Tatort «Reifezeugnis» ist die berühmteste Folge der Krimi-Reihe. Der Rundfunkverbund feiert diese Fleischbeschau-Episode gerne als «Legende». «Reifezeugnis war in den Siebzigern eine sexuelle Initiation für sehr viele männliche Jugendliche. Auch deswegen ist dieser Tatort zur Legende geworden», sagte etwa NRD-Fernsehfilm-Chef 2023 über den Film.
Doch jetzt hat Kinski offenbar genug. Die Schauspiel-Ikone will die Szenen nicht mehr sehen. Wie der «Spiegel» berichtet, will die Tochter von Klaus Kinski (†65) ein Verbot erwirken.
Über ihren Anwalt soll sich Kinski an den NDR gewandt haben. Der Sender produzierte «Reifezeugnis» damals und hält die Rechte. Es wird argumentiert, dass die Schauspielerin bei den Dreharbeiten faktisch ohne Begleitung am Set gewesen sei.
Anwalt: «Weiss nicht, was in die Köpfe der Verantwortlichen gefahren ist»
Der Anwalt bezweifelt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk heute noch Nacktszenen mit Minderjährigen drehen lassen würde. Doch mit der Folge «Reifezeugnis» scheint man auch im Jahr 2024 keine moralischen Probleme zu haben.
Der Anwalt sagt gegenüber dem Magazin: «Das eine ist, wie man die Dingen in den Siebzigerjahren gesehen hat. Offensichtlich anders als heute, wo ein Dreh von Nacktszenen mit Minderjährigen sicherlich unzulässig wäre.»
Das andere sei aber: Wie der NDR insbesondere nach zahlreichen MeToo-Skandalen diese Nacktszenen als den sexuellen Erweckungsmoment sehr vieler Männer beschreibt. «Ich weiss wirklich nicht, was da in die Köpfe der Verantwortlichen gefahren ist», so der Anwalt.
NDR zeigt den «Tatort» derzeit nicht
Sollte der Antrag von Nastassja Kinski Erfolg haben, wäre der Film nur noch schwer zu zeigen. Zuletzt wurde der «Tatort» Anfang Jahres im RBB gezeigt, auch in den Jahren zuvor lief er regelmässig im TV. Laut «fernsehserien.de» lief der Film alleine seit 2019 neunmal.
Eine NDR-Sprecherin bestätigt die Anfrage der Schauspielerin und betont, dass der Film vorerst nicht gezeigt würde. «Eine Ausstrahlung in der ARD ist bis auf Weiteres nicht vorgesehen.
Der Sender sei im Gespräch mit Lizenznehmern, um den Film bis zur Klärung des Sachverhalts auch von Streamingplattformen zu nehmen. «Im NDR findet eine juristische Prüfung statt sowie eine Abschätzung möglicher Folgewirkungen», so die Sprecherin.