Tears-for-Fears-Sänger: Neues Album als Trauertherapie
Nach 18 Jahren Pause veröffentlicht das Duo Tears for Fears ein neues Album. Sänger Roland Orzabal verarbeitete damit den Tod seiner alkoholkranken Ehefrau.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Duo Tears for Fears hat ein neues Album veröffentlicht.
- Es ist das erste veröffentlichte Album seit 18 Jahren.
- Sänger Roland Orzabal verarbeitet darin den Tod seiner alkoholkranken Frau.
Zum ersten Mal seit seinem Comeback 2004 hat das britische Duo Tears for Fears (seit 1981) neue Musik veröffentlicht. Das Album «The Tipping Point» half Sänger Roland Orzabal (60) dabei, den Tod seiner Ehefrau Caroline zu verarbeiten. «Wenn du nicht mehr ein noch aus weisst, kann dich Musik an einen besseren Ort führen. Dich in einen anderen Gemütszustand versetzen», so der Musiker im Interview mit der «Welt am Sonntag».

Die Singleauskopplung «The Tipping Point» sei «ein Liebeslied für jemanden, der stirbt, den du verlierst». Ehefrau Caroline, mit der er 35 Jahre verheiratet war, war alkoholkrank, litt an Depressionen, Demenz und Leberzirrhose.
«Ich habe zusehen müssen, wie meine Frau mit ihrer Krankheit kämpft. Und wie sie diesen Kampf verlor», sagt der 60-Jährige im Interview. Musik habe eine «Wirkmacht», die Menschen vereine.
«Tears for Fears»-Sänger über Kindheit
Schon das erste Album von Tears for Fears, «The Hurting» (1983), nutzte Orzabal als Traumatherapie: Es handelte grösstenteils von seiner schwierigen Kindheit. «Mit Anfang 20 fiel es mir leicht, die Traumata meiner Kindheit zu betrauern», so der Sänger im Interview. «Zu verarbeiten, dass mein Vater meiner Mutter gegenüber gewalttätig war, die Scheidung meiner Eltern.»

Dass er seine Kindheit verarbeiten konnte, hat Roland Orzabal laut eigener Aussage auch der sogenannten «Urschrei-Therapie» zu verdanken. Diese wurde vom US-Psychologen Arthur Janov (1924-2017) begründet. Janovs Bücher dienten für Orzabal und Curt Smith (60) als Grundlage für viele ihrer Liedtexte. So etwa den Hit «Shout», und auch als Inspiration für den Bandnamen.
Später hätte sich das Duo von dem Psychologen distanziert, nachdem sie ihn persönlich kennengelernt hatten, erzählt Orzabal im Interview. «Wie heisst es so treffend: Triff nie deine Helden!»