Vierzehn Texte konkurrieren um einen der renommiertesten deutschsprachigen Literaturpreise.
Ingeborg-Bachmann-Preis
Vierzehn Texte sind im Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis. (Symbolbild) - Pixabay

Vierzehn Texte sind im Rennen um einen der renommiertesten deutschsprachigen Literaturpreise. Themen aus dem persönlichen Umfeld dominierten zum Auftakt. Einen vorläufigen Favoriten gibt es bereits.

Am ersten Tag des diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs hat sich der aus Sarajevo stammende Autor Tijan Sila als bislang stärkster Kandidat erwiesen. Mit seinem Text «Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde» erntete er am Donnerstag im österreichischen Klagenfurt lauten Applaus vom Publikum. Die Jury war beeindruckt von Silas tragikomischer Sprache, mit der er über Kriegstrauma und Wahnsinn schreibt.

Erste Kritik und gemischte Reaktionen

Eröffnet wurde das Wettlesen von der Bernerin Sarah Elena Müller. Als erste der 14 Autorinnen und Autoren im Wettbewerb präsentierte sie ihre Erzählung «Wen ich hier seinetwegen vor mir selbst rette». Die Jury lobte fast einhellig Müllers surrealistisch angehauchten Text.

In diesem hadert eine Erzählerin verzweifelt mit der Drogenabhängigkeit ihres Mitbewohners und mit ihrer eigenen Abhängigkeit von ihm. Die deutsche Schriftstellerin Christine Koschmieder hinterliess mit ihrer emanzipatorischen Nachkriegsgeschichte «Nylfrance» ebenfalls einen starken Eindruck.

Die österreichische Autorin und Kabarettistin Ulrike Haidacher musste bei den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur teils scharfe Kritik für ihren Roman-Auszug «Schwestern» einstecken. Während das Publikum von der Geschichte über den Pflegeberuf, Generationenkonflikte und die Mühen des Sterbens berührt schien, bemängelte die Jury Haidachers einfache Erzählweise. «Das haben andere origineller gemacht», sagte Juror Thomas Strässle.

Voriges Jahr: Valeria Gordeev triumphiert

Auch der Zürcher Poet und Musiker Roland Jurczok konnte die Jury mit seinem Text «Das Katangakreuz» nicht völlig überzeugen. Jurczoks Erinnerungen an einen verstorbenen, eigenbrötlerischen Vater und eine in die Hausfrauenrolle gedrängte Mutter «bräuchte noch 50, 80 Seiten», um sich zu entfalten. Dies meinte der Jury-Vorsitzende Klaus Kastberger.

Bis Samstag werden die 14 deutschsprachigen Texte des Wettbewerbs vor Publikum, Jury und TV-Kameras präsentiert und kritisiert. Am Sonntag wird bekannt gegeben, wer den mit 25'000 Euro dotierten Hauptpreis gewinnt. Voriges Jahr errang die aus Tübingen stammende Valeria Gordeev die Auszeichnung, die nach der österreichischen Literatin Ingeborg Bachmann (1926–73) benannt ist.

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