Unesco erkennt Montanregion Erzgebirge als Weltkulturerbe an
Seit Tagen berät das Welterbekomitees der Unesco in Aserbaidschan über einzigartige Kultur- und Naturschätze. Nun ging es um die Anträge aus Deutschland.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Unesco hat die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří als Weltkulturerbe anerkannt.
Das Komitee nahm das historische Bergbaugebiet in Sachsen und Böhmen in Tschechien am Samstag auf seiner Sitzung in Aserbaidschan in die Liste schützenswerten Erbes der Welt auf.
Diese von den beiden Ländern nominierte Stätte sei von universellem Wert. Delegierte sprachen von einem «Meisterwerk menschlicher Kreativität». Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) dankte für die Anerkennung. Das Projekt sei ein Beispiel für internationale Zusammenarbeit. «Glück auf!», sagte er.
Die Region wollte eigentlich schon vor wenigen Jahren das Unesco-Siegel erhalten. Nach Bedenken des Weltdenkmalrats (Icomos) wurde die Bewerbung aber zurückgezogen und überarbeitet. Nun klappte es nach 20 Jahren auf der Vorschlagsliste für den Welterbe-Titel.
Die Region bewarb sich auf sächsischer Seite mit 17, auf tschechischer Seite mit 5 Bestandteilen um den Titel. Die ausgewählten Denkmäler, Natur- und Kulturlandschaften repräsentieren als Zeugen einer 800-jährigen Geschichte die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus. Hinter dem Antrag stehen drei Landkreise sowie 32 Städte und Gemeinden, die sich in einem Verein zusammengeschlossen haben, um das Erzgebirge zum Welterbe zu machen.
Zur Entscheidung bei der diesjährigen Sitzung standen insgesamt 36 Anträge, darunter mit deutscher Beteiligung auch das Augsburger Wassermanagement-System und die alte römische Militärgrenze - der sogenannte Donaulimes. Der gemeinsam mit Österreich, der Slowakei und Ungarn eingereichte Antrag zum Donaulimes scheiterte jedoch, weil Budapest kurzfristig Änderungswünsche hatte. Die Entscheidung zu Augsburg sollte auch noch am Samstag getroffen werden.
Die Sitzung des UN-Komitees ist in diesem Jahr in Baku, der Hauptstadt der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan am Kaspischen Meer. Sie dauert noch bis 10. Juli. Aktuell stehen mehr als 1000 Kultur- und Naturstätten aus 167 Ländern auf der Liste, darunter mehr als 40 in Deutschland. Mehrere Stätten hatten am Samstag das Gütesiegel als Welterbe erhalten, darunter in Indien die bei Touristen wegen ihrer Palastanlagen beliebte «rosarote Stadt» Jaipur, die Hauptstadt Rajasthans.