Wenn Europa brennt - Die Macht des Feuers

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Deutschland,

Es gibt nicht viele Dinge, vor denen die meisten Menschen grossen Respekt haben. Feuer gehört dazu. Warum das so ist, zeigt eine neue Arte-Dokumentation.

Waldbrand in Portugal 2018. Foto: Javier Fergo
Waldbrand in Portugal 2018. Foto: Javier Fergo - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Feuer verbreiten Angst und Schrecken, vernichten Natur und Häuser, ganze Existenzen - und haben dennoch auch etwas Faszinierendes.

Was es damit auf sich hat und wie Feuer künftig wirksamer bekämpft werden können, zeigt die Dokumentation «Wenn Europa brennt» mit dem Untertitel «Die Macht des Feuers». Sie ist am Samstag (21.45 Uhr) auf Arte zu sehen.

Ohne Feuer sei die Menschheits- und Kulturgeschichte nicht denkbar, erklärt der Archäologe Hermann Parzinger (Stiftung Preussischer Kulturbesitz Berlin). «Feuer hat etwas Magisches. Das Licht, die Hitze, die es ausstrahlt, und dass es nahezu jedes Material verändern kann», sagt er. Er berichtet davon, wie die Menschheit lernte, Feuer selber zu erzeugen, zur Nahrungszubereitung und weil es Schutz vor wilden Tieren bot.

Im vergangenen Jahr 2018 hat es allerdings weltweit viel und lange gebrannt, auch in Deutschland. Brände vernichten nach Angaben der Doku-Autorin Almut Faass weltweit mehr als 350 Millionen Hektar der Erdoberfläche pro Jahr, was ungefähr einem Drittel von Europa entspricht. Feuer können durch Blitzeinschläge oder Vulkanausbrüche entstehen, sind jedoch in der Mehrheit menschengemacht - etwa durch Brandstiftung oder Unachtsamkeit. Die Schäden an der Natur sind immens, auch wenn sie sich stellenweise erstaunlich gut regenerieren kann. Heute können Satelliten mit Hilfe von Infrarotkameras dabei helfen, sogenannte Hochtemperaturereignisse auf der Erde rechtzeitig zu entdecken, zum Beispiel in Südeuropa oder in Kalifornien.

Das «Global Fire Monitoring Center» in Freiburg unter der Leitung von Johan Georg Goldammer verfolgt das Konzept, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Beim «kontrollierten Brennen» wird der Wald «entrümpelt», wie es Goldammer nennt, damit einem unkontrollierten Wildfeuer die Nahrung entzogen wird.

In Spanien erproben Wissenschaftler genau das Gegenteil mit einem Modell, das Zypressen als grüne Brandschutzwälle einsetzt. Martin Stuefer vom Alaska Climate Research Center in Fairbanks (USA) erforscht Waldbrände mit seinem Kleinflugzeug und sammelt dabei wichtige Daten. Er interessiert sich für die Treibhausgase, die durch die Feuer entstehen und wahre Klimakiller sind. «Diese Verschmutzung der Atmosphäre trägt sehr stark zur globalen Umweltverschmutzung bei», so Stuefer.

Ein Klima der Extreme, mit lang anhaltenden Hitze- oder Regenperioden mit entsprechenden Folgen wie Trockenheit oder Überschwemmungen, wird nach Überzeugung vieler Klimaforscher weltweit zunehmen und stellt insbesondere Landwirte, Förster, Feuerwehr und Forscher vor immer grössere Herausforderungen. Experten fordern Konsequenzen in verschiedenen Bereichen - für die Land- und Forstwirtschaft ebenso wie beim Hausbau, wo neue Dämmstoffe zu einem effektiveren Brandschutz beitragen können.

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