2. Wahlgang in 5 Kantonen: Letzte Chance für SP-Ständeräte
Die letzte Runde der Ständeratswahlen stehen an: In Zürich, Schaffhausen, Aargau und Solothurn ist der Ausgang ungewiss, im Tessin gewinnen wohl SVP und Mitte.
Das Wichtigste in Kürze
- Der zweite Wahlgang für die Ständeratswahlen steht in fünf Kantonen an.
- Die SVP tritt überall an, kämpft aber gegen eine vereinte Linke, die viel verloren hat.
- Für die Mitte könnte es ein guter Tag werden.
Die letzten Ständeratssitze werden heute vergeben. Im Tessin, in Zürich, Solothurn, Aargau und Schaffhausen kämpfen Bisherige und neue Anwärterinnen und Anwärter um die Wahl.
Die SVP hat in allen Kantonen einen Kandidaten, die SP und Mitte je in zwei. Die FDP sowie die Grünen kämpfen in je einem Kanton. Die SP hat wegen Rücktritten schon drei Ständeratssitze bei Ersatzwahlen verloren und konnte diese jetzt auch nicht zurückgewinnen.
Machen die Zürcher Grünliberalen ein Comeback?
Das wohl wichtigste Rennen findet im grössten Schweizer Kanton statt: Zürich. SVP-Hardliner Gregor Rutz tritt gegen GLP-Fraktionschefin Tiana Angelina Moser an. Daniel Jositsch (SP) ist schon gewählt.
Die FDP steht geschlossen hinter Rutz, während die Linken Moser unterstützen. Die Mitte hat Stimmfreigabe beschlossen, die Mitte Frauen haben sich jedoch für Kandidatin Moser ausgesprochen. Zürich hatte schon einmal eine grünliberale Ständerätin: Verena Diener wurde 2007 gewählt und trat nach zwei Legislaturen in der kleinen Kammer 2015 zurück.
Die SP Solothurn kämpft derweil um ihren Sitz, den Roberto Zanetti frei lässt. Die SP-Kandidatin Franziska Roth muss sich aber gegen Christian Imark (SVP) behaupten, der in der CO2-Abstimmung Bekanntheit erlangt hat. Der FDP-Regierungsrat Remo Ankli hat sich zurückgezogen, Pirmin Bischof (Mitte) konnte das absolute Mehr im ersten Wahlgang knacken.
Die Freisinnigen unterstützen Imark, wobei der zurückgetretene FDP-Nationalrat Kurt Fluri dies stark kritisierte. Prominente Mitglieder der Mitte empfehlen Roth zur Wahl, vor allem, damit auch eine Frau Solothurn vertrete.
Mitte könnte im Ständerat bis zu 15 Sitze bekommen
Die Mitte könnte ihren Vorsprung als stärkste Partei im Ständerat noch ausbauen: Vorausgesetzt, die SVP gewinnt nicht überall und die Mitte kann ihr im Aargau einen Sitz wegschnappen. Marianne Binder, langjährige Nationalrätin, tritt gegen den populären SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner an.
Die linken Kandidatinnen Gabriela Suter (SP) und Irène Kälin (Grüne) haben sich zugunsten von Binder nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen. Auch im Aargau will Mitte-Links also mit vereinten Kräften einen SVP-Gewinn verhindern und die Frauen-Stimmen stärken.
Im Tessin dürften SVP-Präsident Marco Chiesa und Gewerbeverband-Präsident Fabio Regazzi (Mitte) gewinnen. Der FDP-Kandidat Alex Farinelli hatte aber im ersten Wahlgang nur wenige Stimmen weniger als Regazzi. Spannend: Verliert Farinelli, verliert die FDP einen Ständeratssitz im Vergleich zur letzten Legislatur.
Die Tessiner Linke dürfte ihren Sitz demnach verlieren. Die Grüne Greta Gysin hinkte schon im ersten Wahlgang hinter der FDP. Der SPler Bruno Storni, der den Sitz von Marina Carobbio-Guscetti hätte verteidigen sollen, hat sich schon aus dem Rennen zurückgezogen.
In Schaffhausen könnte die SP aber einen Sitz machen: Simon Stocker, SP-Mitglied, machte im ersten Wahlgang mehr Stimmen als der bisherige Thomas Minder (parteilos, aber in der SVP-Fraktion). SVP-Mann Hannes Germann wurde schon bestätigt.