Ab 2030 drohen uns die Fachkräfte auszugehen
Die Schweiz ist ein attraktiver Arbeitsplatz und kann deshalb Fachkräfte anlocken. Ab 2030 könnte dies aber kippen, zeigen die Bevölkerungsszenarien des Bundes.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Bevölkerung wächst nur noch wegen der Zuwanderung.
- So kann auch der Bedarf an Arbeitskräften gedeckt werden.
- Schon in fünf Jahren könnten aber Fachkräfte schwerer zu rekrutieren sein.
Gerade erst hat die Schweizer Bevölkerung die 9-Millionen-Marke überschritten. Nun zeigt das Bundesamt für Statistik in Szenarien, wie es weitergehen könnte. Bis 2040 seien es dann wohl zehn Millionen.
Wachsen würde die Schweiz allein wegen der Zuwanderung: Die inländische Geburtenrate ist zu niedrig, um mit der Sterblichkeit mitzuhalten – obwohl wir immer älter werden.
Schweiz bleibt attraktiv – sicher bis 2030
Das mag man gut oder schlecht finden – die SVP stellt die Zahlen ganz grundsätzlich infrage. Doch das BFS weist noch auf einen anderen Knackpunkt hin: Gerade wegen der demografischen Alterung, aber auch wegen der günstigen Wirtschaftslage, steigt der Bedarf an Arbeitskräften.
Die gute Nachricht: «Die Schweiz schafft es aufgrund ihrer Attraktivität, die Nachfrage zu befriedigen.» Die schlechte: Das bleibt nicht so.
Denn die Babyboomer-Generation kommt auch in den Nachbarländern beziehungsweise im restlichen Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zwischen 2030 und 2040 ins Rentenalter. Die Arbeitskräfte sind also auch dort genauso gesucht.

So entstehe zunehmend ein Wettbewerb zwischen den alternden europäischen Ländern um qualifizierte Migrantinnen und Migranten im Erwerbsalter. Für die Schweiz wird es ab 2030 immer schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte aus dem EWR anzuwerben, schreibt das BFS.
Aus rechtlichen Gründen ist es schwieriger, Arbeitskräfte von ausserhalb des Schengenraums zu rekrutieren. Zwar würde die Bevölkerung weiterhin wachsen – aber die Zuwanderung wäre kleiner. Ausser die Politik ändert die Spielregeln und erlaubt höhere Drittstaaten-Kontingente: Dann kämen Arbeitskräfte aus Nordamerika oder Indien infrage – so diese denn wollen.