Alain Berset nimmt Gamescom ernst – aber sie hat auch Spass gemacht
Kulturminister Alain Berset hat die Gamescom in Köln besucht. Er betont die Bedeutung der Game-Industrie für die Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Kulturminister Alain Berset hat die Gamescom in Köln besucht.
- Er betont die Bedeutung der Game-Industrie für die Schweiz.
- Natürlich habe es auch Spass gemacht, die Schweizer Games auszuprobieren.
Wenn ein Bundesrat an der Olma, der Baselworld oder an der Fête des Vignerons auftaucht, wundern sich die wenigsten. Anders ist's, wenn Innenminister Alain Berset die Gamescom in Köln besucht. Da stutzt der eine, wundert sich die andere und die ewigen Nörgler vermuten sofort ein «Spassreisli» mit Steuergeldern.
Look who we found #gamescom2019 @alain_berset 🇨🇭🇨🇭 Great to see his interest in (competitive) games. @gameculture_ch pic.twitter.com/6ybblbax9H
— eSports.ch (@eSportsCH) August 20, 2019
Gamescom ist Spass und Arbeit
«Natürlich hat es Spass gemacht», gibt Alain Berset ganz offen zu. Aber deswegen sei er nicht extra nach Köln gereist, auch wenn dieses sehr nahe liege, wie er ebenfalls betont. Schliesslich besuche er auch sonst sehr viele Institutionen, im Gesundheits-, Sozial-oder Kulturbereich. Aber an einer Game-Messe war er noch nie.
Nun hat er also den von Pro Helvetia unterstützten Stand «SwissGames» persönlich eröffnet. «Es war eine sehr gute Gelegenheit, mal zu spüren, was da läuft und was es konkret für die Schweiz bedeutet.» Nämlich: «Kleine aber feine, sehr gute Firmen, in Zürich, Lausanne und anderswo». Förderungswürdige Firmen, die Jobs schaffen und einen jährlichen Umsatz von 150 Millionen Franken erwirtschaften, weiss Berset.
VR-Brille und Kulturförderung
Man nimmt dem Bundesrat ab, dass das Interesse nicht nur geheuchelt, die Zahlen nicht nur auswendig gelernt sind. «Wir haben die Bedeutung der Game-Industrie erkannt und sie ist schon seit Jahren Teil der Kulturbotschaft des Bundesrats.» Die Schweiz sei sehr stark in der Game-Entwicklung, am Schnittpunkt von Kultur, Wirtschaft, Innovation und Technologie.
#gamescom2019 in #Köln zeigt: Spielen ist keine Spielerei. Auch nicht für die #SwissGames-Delegation. Innovation, Forschung, Wirtschaft & Kultur vereint. Geschichten & Welten faszinieren, kulturelle Leistung beeindruckt. Enormes Potential, das wir nutzen wollen. 🎮 @prohelvetia pic.twitter.com/9K82ShGcaz
— Alain Berset (@alain_berset) August 20, 2019
Mit leuchtenden Augen erzählt er von seinen Versuchen, mit der VR-Brille Tischfussball zu spielen am Stand der Genfer Kynoa Studios. Auf Twitter verbreitet der Kulturminister aber auch Zahlen der Zürcher Giants Software, die längst den Förder-Kinderschuhen entwachsen sind. Zwei Millionen Mal hat sich deren «Farming Simulator» allein im laufenden Jahr schon verkauft.
Gamer zollen Alain Berset Respekt
Das vom Bundesrat den Game-Entwicklern entgegengebrachte Interesse kommt in der Szene gut an. Und zwar nicht nur, dass die Old-School-Regierung die aufstrebende Game-Industrie überhaupt auf dem Radar hat. Sondern auch die Art und Weise, wie dies geschieht.
«Danke, Herr Bundesrat», heisst es deshalb beim eSports-Portal von UPC. Der Besuch von Alain Berset an der Gamescom sei ein tolles Zeichen für Entwickler und Gamer. Unaufgeregt, sich Zeit nehmend für Gespräche – nicht das grosse PR-Trara, Selbstinszenierung und leere Versprechen der deutschen Politiker.
Den wohl einzigen Negativpunkt gesteht Alain Berset gleich selbst ein: Er ist ein lausiger Gamer. «Ich spiele viel zu wenig, um wirklich gut zu sein.» Sein Glück: Auch 2020 wird es eine Gamescom geben. Er kann ja noch üben.