Alain Berset überprüfte Beizen-Corona-Regeln selbst
Fünf Jahre nach dem Lockdown-Hammer des Bundesrates schaut Alain Berset in einem Interview auf die folgenreiche Entscheidung zurück.
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Das Wichtigste in Kürze
- Der Lockdown-Hammer in der Schweiz jährte sich zum fünften Mal.
- In einem Interview spricht Alain Berset über die Entscheidung und blickt zurück.
- Unter anderem ist zu erfahren, dass er die Regeln in den Beizen gleich selber überprüfte.
Am Montag, dem 16. März 2020, schickte der Bundesrat die ganze Schweiz in den Corona-Lockdown. Es war ein Schritt, der in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Die Folgen dieser aussergewöhnlichen Wochen, der Krisenbewältigung und des Coronavirus sind noch heute zu spüren.
Zwar entschied sich der Gesamtbundesrat für die Corona-Massnahmen, aber im Zentrum stand während dieser Zeit vor allem Alain Berset. Fünf Jahre nach dem Lockdown-Hammer schaut der damalige SP-Gesundheitsminister deshalb in einem Interview auf seine Entscheidung zurück.
Von «CH Media» wird Berset dabei unter anderem gefragt, ob es einen Lockdown-Moment gebe, den er persönlich nie vergessen werde. Der Ex-Gesundheitsminister der Schweiz ruft sich die «menschenleere Stadt» in Bern in Erinnerung. Diese habe er auf dem Weg ins Büro und vom Büro aus erlebt.
Er betonte jedoch, dass in diesem Zusammenhang die ganze Sequenz wichtig sei und zählt auf: Am Freitag, dem 13. März habe der Bundesrat entschieden, dass sich in Restaurants nur noch eine begrenzte Anzahl Menschen aufhalten dürften.

Das folgende Wochenende habe er dann in Bern verbracht. Berset habe «durch die Scheiben der Restaurants habe gesehen, dass die Regeln zu kompliziert waren. Sie wurden nicht korrekt umgesetzt.»
Auch das habe zum Entscheid vom 16. März geführt, so Alain Berset.
Alain Berset: Welche Fehler haben Sie gemacht? «Das ist die falsche Frage»
Als der heutige Generalsekretär des Europarats, auf Fehler angesprochen wird, meint er, dass er heute viele Dinge anderes machen würde. Er scheint sich aber an der Frage – «Welche Fehler haben Sie gemacht?» – zu stören und sagt: «Das ist die falsche Frage.»
«Mit anderen Informationen hätten wir logischerweise andere Entscheide getroffen. Im Moment, in dem man entscheidet, ist es kein Fehler, aber später kann sich herausstellen, dass eine Massnahme falsch war.»
Dies müsse man akzeptieren, so Berset – «beweglich bleiben und anpassen». Das hätten sie auch gemacht. «Eine Null-Fehler-Kultur in einer solchen Situation würde zu Chaos führen.»