«Arena»: Letztes Dinosaurier-Treffen verläuft eher lau

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Zürich,

In der gestrigen «Arena» waren abtretende Polit-Grössen zu Gast. Trotz eines eher angenehmen Diskussionsklimas geriet Ulrich Giezendanner nochmals in Rage.

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Noch ein letztes Mal in der «SRF-Arena» in Rage: Der abtretende SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • In der gestrigen «SRF-Arena» waren mehrere abtretende Parlamentarier-Grössen zu Gast.
  • Sie diskutierten über ungelöste politische Probleme der Schweiz.
  • In einer eher ruhigen Runde redete sich Ulrich Giezendanner (SVP) noch einmal in Rage.

In der letzten «Arena» vor den Wahlen standen nicht etwa antretende Kandidaten im Fokus, sondern abtretende Parlamentarier.

Moderator Sandro Brotz empfing gestern gleich fünf Polit-Grössen: SP-Ständerätin Anita Fetz (24 Jahre im Parlament), CVP-Ständerat Konrad Graber (12 Jahre), FDP-Ständerat Philipp Müller (16 Jahre), SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (28 Jahre) und BDP-Nationalrat Hans Grunder (12 Jahre).

«Arena» in angenehmem Rahmen

Sie alle treten an den Herbstwahlen nicht mehr an. Obwohl sich die fünf «Polit-Dinosaurier» durchaus in Debattierlaune zeigten, verlief die «Arena» in einem eher angenehmen und ruhigen Rahmen. Wohl auch weil sie abtreten und deswegen nicht mehr Wahlkampf betreiben.

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Anita Fetz (SP) war 24 Jahre lang im Parlament. - Keystone

Und dies, obwohl vor allem ungelöste politische Probleme wie die AHV-Reform im Zentrum standen. Ein junger Wähler zeigte sich besorgt, dass seine Generation später keine AHV-Rente erhalten werde. «Das war schon zu meiner Schulzeit so, dass wir die AHV zahlen mussten, aber Angst hatten, nie etwas davon zu sehen. Ich bin überzeugt, die AHV wird überleben», beschwichtigte Konrad Graber.

Der «Arena»-Gast schlug eine Rentenaltererhöhung auf 66/66 als Lösungsvorschlag vor. Für Philipp Müller sei das kein Thema, so lange man ein anderes nicht löse: «Arbeitslose Arbeitnehmer, die 50 oder älter sind, haben Schwierigkeiten einen neuen Job zu finden. Wenn wir das Rentenalter erhöhen wollen, dann müssen wir zuerst dieses Problem lösen.»

Giezendanner: «Berufsparlament ist linke Forderung»

Daneben warf Brotz mit seinen Gästen in der «Arena» auch einen Blick in die Vergangenheit. Etwa auf die Zeit, als Eveline Widmer-Schlumpf für Christoph Blocher in den Bundesrat gewählt wurde.

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Eveline Widmer-Schlumpf bei ihrer Wahl in den Bundesrat 2007. - Keystone

«Ich selbst habe damals Blocher gewählt. Aber die Bundesversammlung hat Widmer-Schlumpf gewählt, das galt es zu akzeptieren», sagte der erste BDP-Präsident Hans Grunder. «Sie ist eine Verräterin, sie hat mich zutiefst enttäuscht», so hingegen Ulrich Giezendanner an.

Und auch bei der Diskussion über das System des Milizparlaments hatte der SVPler eine klare Meinung: «Ich habe zwischendurch im Milizparlament gefehlt, da stehe ich dazu. Es wird auch nie ein Berufsparlament geben, das ist eine linke Forderung. Ein ewiges Theater, das alle fünf Jahre wiederkommt.»

Wie weit ist die Schweiz in Sachen Gleichberechtigung?

Anita Fetz erwähnte beim Thema Gleichberechtigung wie viel bereits erreicht wurde. «Als ich in den Beruf eingetreten bin, verdienten Frauen einen Drittel weniger. Es gab keine Mutterschaftsversicherung und ungleiche Krankenkassenprämien: Verglichen mit damals ist diesbezüglich heute das Glas zu drei Vierteln voll.» Aber beim Lohn habe man die Gleichberechtigung noch nicht erreicht.

Eine junge SVPlerin sah diesbezüglich die Schuld aber bei den Frauen selbst. Wenn Frauen ihre Rechte nicht nutzten, dann sei das nicht die Schuld der Männer.

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Auch für CVP-Ständerat Konrad Graber (r.) ist nach 12 Jahren Schluss. - Keystone

Giezendanner beim Thema Verkehr in Rage

Als gegen Ende die Themen Verkehr und Klima in den Fokus rückten, brachten Graber und Fetz Giezendanner richtig in Rage. Fetz' Forderung, hinsichtlich des Klimawandels den ÖV auszubauen, stiess dem «Polteri der Nation» sauer auf: «Ihr seid Traumtänzer! Ihr redet nicht vom fehlenden Geld und wollt nicht wahrhaben, dass das Auto der primäre Träger der Wirtschaft ist.»

Und am Ende konnte sich der SVPler nicht ohne grosse Schlussrede verabschieden. «Ich weiss nach diesem Abend, dass ich für die SVP springe, wie ich noch nie gesprungen bin. Selbst wenn ich das barfuss durch den Wald und die Kälte machen muss. Das ist die einzige Partei, die das Land noch retten kann!»

Graber nahm es mit einem Schmunzeln und konnte sich einen Spruch nicht verkneifen: «Noch ein bisschen Parteipolitik muss wohl sein.»

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