Armee will 2020 viel in Cyberbereich investieren
Hard- und Software für Cybertruppen und ein digitales Dienstbüchlein: Bundesrätin Amherd und Armeechef Süssli erklären die Milliarden-Einkaufsliste der Armee.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Armeebotschaft 2020 beinhaltet Investitionen von 2,7 Milliarden Franken.
- Einen grossen Brocken bildet dabei die Cyberabwehr.
- Bundesrätin Viola Amherd und Armeechef Thomas Süssli begründen diese Entscheide.
Verteidigungsministerin Viola Amherd spielt ihren Einfluss auf die Investitionen der Armee herunter. Viel sei schon länger aufgegleist, als sie im Amt sei. Sachzwänge, festgelegte Strategien und der Gesamtbundesrat: Es sei ein Gesamtwerk.
Trotzdem fällt auf: Cyber dominiert in der Armeebotschaft 2020, sowohl thematisch als auch finanziell. Ein Thema, das sich Amherd von Anbeginn auf die Fahnen geschrieben hat. Und ein Thema, wo der neue Armeechef Thomas Süssli Experte ist.
«Armee ist sensibilisiert»
Das habe vor allem mit der Bedrohungslage zu tun, sagt Amherd. Die Sensibilität in VBS und Armee für die Cyberfrage sei gross – «nicht zu Unrecht», streicht Amherd heraus. «Die Gefahren werden immer grösser, entsprechend müssen wir viel investieren.»
Nämlich in Computer-Hardware und vor allem Software, sagt Armeechef Thomas Süssli. «Da findet eine wirklich exponentielle Entwicklung statt, eine Innovations-Entwicklung, und da müssen wir mithalten können.»
Nicht in den Bereich Cyberabwehr hinein gehört eine andere Anschaffung: Die Modernisierung der Telekommunikation der Armee für 600 Millionen Franken. «Es geht sozusagen um die letzte Meile», erklärt Süssli, nämlich um taktische Funkgeräte oder Sprechgarnituren der Bodentruppen. Mit diesen kann über das besonders geschützte Führungsnetz – «das einzige stromunabhängige der Schweiz» kommuniziert werden.
Teuer? Nein: «Zahlungsrahmen ausgeschöpft»
«Wir gehen mit den Steuergeldern haushälterisch um», betont Amherd. Entsprechend verlängere man ja eben auch die Lebensdauer des Schützenpanzers 2000. Für diesen gibt es keine Ersatzteile mehr, jetzt müssen einige Exemplare ausgeschlachtet werden. Dafür kann der Panzer bis 2040 weiterbetrieben werden.
Dass Cyberabwehr grundsätzlich teurer sei als herkömmliche Rüstungsgüter will Armeechef Süssli nicht bestätigen. Innovation sei natürlich mit Zusatzkosten verbunden. «Hier geht es jetzt aber um den Zahlungsrahmen, den wir über vier Jahre hatten und jetzt ausgeschöpft haben.» Von den 20 Milliarden Franken habe man jetzt 19,4 Milliarden verbraucht.
Dienstbüchlein wird digital und «nicht grau»
Die eventuell am ehesten spürbare Neuerung hat die Armee aber bei einem uralten Begleiter des Wehrmanns aufgegleist. Das Dienstbüchlein in grauem Einband und mit dicken, gelblichen Seiten wird ditigalisiert. vViele Emotionen seien mit dem alten, grauen Dienstbüchlein verbunden, aber: «Es wird nicht mehr grau sein», kündigt Süssli an.
Es werde aber keine Insellösung gesucht. «Das kommt in eine gesamte Schnittstelle vom Bürger zum Bund hinein.» Also keine Smartphone-App, sondern eine Web-Schnittstelle, auf der man auch andere Anfragen an den Bund machen könne. Zunächst gibt es dazu aber eine Studie und ein Konzept.