Thomas Süssli soll als neuer Armeechef Cyber-Defence fördern
Das Wichtigste in Kürze
- Quereinsteiger Thomas Süssli wird neuer Chef der Armee.
- Er ist Cyber-Experte und erst seit wenigen Jahren Berufsmilitär.
- Er selbst und Verteidigungsministerin Viola Amherd sehen darin auch Vorteile.
Viola Amherd will es zwar nicht selbst so sagen, aber: Sie krempelt im VBS ziemlich den Laden um. Als Noch-Armeechef Philippe Rebord seinen Rücktritt bekannt gibt, stellt sie klar: Jeder und jede kann Nachfolger werden. Eine Frau sei nicht ausgeschlossen, ein Zivilist wäre theoretisch denkbar als neuer Armeechef.
Banker und IT-Unternehmer
Eine Frau wurde es knapp nicht, obwohl Brigadier Germaine Seewer tatsächlich auf der Shortlist war. Ein Walliser auch nicht: «Es gibt viele Kompetente ausserhalb des Wallis», betont Amherd. Trotz verdächtig vielen Kantonskollegen in ihrem Stab.
Stattdessen wird Thomas Süssli neuer Armeechef: Divisionär, 52 Jahr alt, aber erst seit 2015 Berufsmilitär. Zuvor war er Finanzanalytiker, hat ein Software-Unternehmen geleitet und als CEO die Vontobel Financial Products in Singapur geführt.
Neuer Armeechef mit Cyber-Defence als Kernkompetenz
«Er kann grosse Projekte umsetzen und ist ein Kenner der Cyber-Defence», lobt Amherd ihren neuen Armeechef. Also genau das, was in der Armee ansteht: Grosse Projekte und viel Cyber. Nur: Bei diesen Projekten geht es nicht um Soft-, sondern Hardware, allen voran die Kampfjets.
«Das sagt mir alles auch was», betont Süssli, und schränkt dann ein: «Auf operativer Stufe». Bei der Umsetzung sei es ihm aber wichtig, früh die Mitarbeiter und Experten miteinzubeziehen. Süssli fordert aber auch, den Blick in die Zukunft zu richten: «Die Armee muss erkennen, was ihr von den neuen digitalen Techniken nützen kann.»
Ein Armeechef namens Süssli – geht das?
Dazu scheint Thomas Süssli der ideale Mann zu sein, hat er doch auch den ersten Lehrgang für Cyber-Rekruten mit aufgebaut. «Cyber-Defence war natürlich schon Thema in der Armee, bevor ich das VBS übernommen habe», meint Viola Amherd. Ebenfalls vor ihrer Amtszeit als Bundesrätin hat sie diesen Bereich aber immer wieder hervorgehoben.
Süsslis Vorgänger hiessen Rebord, Blattmann, Nef oder Keckeis und waren Infanterist oder Kampfjetpilot. Jetzt kommt da ein ehemaliger Bürogummi und dann heisst er auch noch Süssli: Keine Angst vor Neckereien? «Ich höre das nicht, aber es stört mich auch nicht. Ich bin es gewohnt, dass man mich ‹Süssli› oder ‹Süessli› ruft», sagt der Angesprochene.