Studie

Artenvielfalt ist laut Studie kaum Thema in der Schweizer Politik

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Bern,

Forschende stellten fest, dass Biodiversität in der Bundespolitik kaum thematisiert wird, da nur 1,6 Prozent der untersuchten Dokumente darauf Bezug nehmen.

Artenvielfalt kaum Thema in der Schweizer Politik
Forschende stellten fest, dass Biodiversität in der Bundespolitik kaum thematisiert wird. (Archivbild) - sda - Keystone/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Nur 1,6 Prozent der Bundesdokumente behandeln Biodiversität.
  • Der Anteil der Dokumente mit Biodiversitätsbezug blieb zwei Jahrzehnte lang gleich.
  • Die Bedeutung der Artenvielfalt sinkt im politischen Prozess.

Biodiversität wird in vielen Bereichen der Politik kaum thematisiert. Zu diesem Schluss kamen Forschende nach einer Analyse von Dokumenten aus der Bundespolitik. Nur in 1,6 Prozent der untersuchten Dokumente wurde ein Bezug zur Biodiversität hergestellt.

Forschende der Eidgenössischen Wasserforschungsanstalt (Eawag) und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sammelten 440'000 Dokumente. Die Daten für die Untersuchung stammen aus den Jahren 1999 bis 2018. Das teilte die Eawag am Dienstag mit.

Dazu gehörten Sessionsprotokolle aus National- und Ständerat, Postulate und Interpellationen, Rechtstexte und Bundesgerichtsurteile, Berichte und Expertisen. Die Untersuchung wurde im Rahmen einer gemeinsamen Forschungsinitiative der beiden Institute «Blue-Green Biodiversity» durchgeführt.

Nur 1,6 Prozent der Dokumente erwähnen relevante Begriffe

Die Forschenden durchsuchten die Dokumente nach Begriffen wie Artenvielfalt, Moor, Wolf, invasive Art oder Fischtreppe. Sie fanden solche Begriffe mit einem Bezug zu Biodiversität in 1,6 Prozent der Dokumente. In vielen laut den Forschenden für die Biodiversität relevanten Politikbereichen wie Raumplanung oder Verkehr kam die Artenvielfalt kaum zur Sprache.

An diesem tiefen Stellenwert habe sich ausserdem trotz der Biodiversitätsstrategie der Schweiz seit 2012 nicht viel verändert. Das schrieben die Forschenden im Synthesebericht der «Blue-Green Biodiversity» Forschungungsinitiative. Der Anteil von Dokumenten mit Biodiversitätsbezug sei in beiden untersuchten Jahrzehnten tief geblieben.

Hinzu komme, dass die Rolle der Biodiversität im Laufe der verschiedenen Phasen des politischen Prozesses sinke. In den Rechtstexten sei generell weniger von Biodiversität die Rede als noch in der Erarbeitungsphase von politischen Geschäften.

Kommentare

User #3656 (nicht angemeldet)

Dabei haben wir angeblich ja schon "so viel" für die Biodiversität getan. Also die Bauern, heisst es.

User #4483 (nicht angemeldet)

Traurig. Die Schweiz gibt immer damit an wie toll doch ihre Natur ist aber geschützt werden nur 13% ungefähr. Das ist weniger als die Hälfte von allen anderen Ländern in Europa.

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