Atom-Endlager: Kritiker kündigen nationales Referendum an

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Bern,

Vor der Einreichung des Bewilligungsgesuchs für das Atom-Endlager fordert ein Komitee eine Volksabstimmung über das Projekt.

Atom-Endlager
Ein Komitee fordert eine Volksabstimmung über das Atom-Endlagerprojekt. (Symbolbild) - Guido Kirchner/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Kritiker fordern ein nationales Referendum für das Atom-Endlagerprojekt in Stadel.
  • Die Gruppe argumentiert gegen das Nagra-Projekt und verlangt eine Volksabstimmung.
  • Die Bundesprüfung der Unterlagen für das geologische Tiefenlager dauert bis 2025.

Noch bevor die zuständige Behörde kommende Woche das Rahmenbewilligungsgesuch für ein geologisches Atom-Endlager einreichen wird, macht sich Widerstand breit. Ein Komitee fordert, dass nach dem Parlament auch das nationale Stimmvolk über das Projekt entscheiden kann.

Seit September 2022 ist bekannt, dass das Atommüll-Endlager in der Zürcher Gemeinde Stadel gebohrt werden soll, genauer im Haberstal. Ab 2029 werden Bundesrat und Parlament über das Tiefenlager entscheiden. Der Baustart ist für 2045 vorgesehen. Etwa im Jahr 2050 sollen dann erste schwach- und mittelaktive Abfälle eingelagert werden.

Gruppe fordert Volksabstimmung über atomare Endlagerung

Der Bereich für hochaktive Abfälle soll um etwa 2060 in Betrieb genommen werden. «Ein Entscheid von einer Million Jahren Tragweite gehört vors Volk»: Mit diesem Slogan hat am Freitag in Bern eine Gruppe die nationale Diskussion über ein atomares Endlager neu lanciert. Zu einem derart komplexen Geschäft müsse die Schweizer Stimmbevölkerung das letzte Wort haben, hält das Komitee fest.

«Wir stimmen über Kuhhörner ab. Dann erst recht über eine hochgiftige, hoch radioaktive Atommülldeponie mitten in der Agglomeration Zürich. Unter der Anflugschneise des Flughafens Kloten, in nächster Nähe zum Rhein und zur Landesgrenze», argumentieren die Gegnerinnen des Vorhabens. Ein Parlamentsbeschluss alleine reiche nicht aus.

Kritiker wehren sich gegen Nagra-Endlagerprojekt

Im Komitee vertreten sind Organisationen, die sich nach eigenen Angaben «wissenschaftlich und politisch mit dem Endlager auseinandersetzen». Zu den Kritikerinnen gehören unter anderem die Ende Monat zurücktretende SP-Nationalrätin Martina Munz sowie die alt GLP-Kantonsrätin Karin Joss.

Sie wehren sich grundsätzlich gegen das Projekt der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) und deren «einseitige Kommunikation». Die Nagra als Projektverantwortliche definiere die Abbruchkriterien selbst, es existiere kein Plan B, und es fehlten Ausstiegsmöglichkeiten. «Es braucht Alternativen für den Fall, dass das Projekt abgebrochen werden muss.»

Gefahr für zukünftige Generationen und Umwelt

Aus Sicht der Gegner ist eine Deponie für radioaktive Abfälle eine Gefahr für nachkommende Generationen, für Menschen und die Umwelt. Zudem sei die vom Gesetz geforderte leichte Rückholbarkeit nicht gegeben. Der Nachweis, dass man den Atommüll wieder an die Oberfläche bringen kann, sei im weichen Tongestein nicht zu erbringen.

«Mit diesem Atommülllager lösen wir keine Probleme für künftige Generationen. Im Gegenteil: Wir schaffen sie», hält das Komitee fest. Es gelte, die Atom-Abfälle zu schützen, zu hüten und weiterzuforschen.

Und nicht viele Milliarden Franken in eine Deponie zu stecken, «die irgendwann undicht und zum Mega-Sanierungsfall wird».

Bund überprüft bis Frühling 2025 Unterlagen

Die Nagra wird nächsten Dienstag beim Bundesamt für Energie (BFE) die Rahmenbewilligungsgesuche für das geologische Tiefenlager und die Brennelementverpackungsanlage einreichen. Insgesamt legt sie dem Bund 13 Gesuchsunterlagen vor, die auf gut 200 wissenschaftlichen Berichten basieren. Diese Berichte umfassen zusammen rund 30'000 Seiten.

Bis Frühling 2025 überprüfen die zuständigen Stellen des Bundes, ob alle gesetzlich geforderten Unterlagen eingereicht wurden. Erst wenn diese vollständig sind, werden die Rahmenbewilligungsgesuche veröffentlicht. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die eingehende inhaltliche Prüfung der Gesuche durch die Behörden.

Glaubst du, dass Kernenergie noch eine Zukunft hat?

Gleichzeitig soll die Planung in Stadel vorangehen. Noch in diesem Jahr sollen die Verhandlungen über Abgeltungen für die betroffenen Gemeinden beginnen. Daran teilnehmen werden neben Gemeinden, Bund und Kantonen auch die Kernkraftwerkbetreiber, die für den grössten Teil der Abgeltungen aufkommen müssen. Wie viele Millionen Franken an die Gemeinden in den Kantonen Zürich, Aargau, Schaffhausen sowie Deutschland fliessen, ist jedoch noch unklar.

Kommentare

User #1449 (nicht angemeldet)

Verwenden sie auch hier den Alientrick: Setzen sie Gold unter Strom/nicht Strom alternierend ~600 Mal pro Sekunde und werden sie lästige radioaktive Strahlung los indem sie der Gerät in der Nähe des strahlenden Materials einsetzen. Gruss Alienkomponist & much more.

User #5711 (nicht angemeldet)

Stellt den Linken den Strom ab, dann braucht es keine neuen Atomkraftwerke!

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