BAG-Chef Strupler: Noch sehr weit weg von einem Ausnahmezustand
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz sei trotz Grossanlassverbot weit vom Ausnahmezustand entfernt.
- Ein nächster Schritt könnte das Verbot aller Veranstaltungen sein.
Trotz des vom Bundesrat verhängten Verbots für Anlässe mit über 1000 Menschen ist man laut BAG-Direktor Pascal Strupler noch «sehr weit weg» von einem Ausnahmezustand. Bei künftigen Analysen werde man aber Aussagen über die Dunkelziffer von Coronafällen «besser berücksichtigen».
Von drastischen Massnahmen wie namentlich die Abriegelung von Städten und Dörfern oder Massenquarantänen sei man noch weit weg. Dies sagte Strupler in der «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio SRF. Die Massnahmen des Bundesrates zur besonderen Lage seien aber verhältnismässig, nützlich, klar kommunizierbar und befristet.
Geografische Schwerpunktsetzung
Als mögliche nächste Massnahmen sehe das BAG-Konzept je nach Situation eine geografische Schwerpunktsetzung in einzelnen Kantonen oder Regionen vor. Das könnte laut Strupler in einem nächsten Schritt bedeuten, sämtliche Veranstaltungen zu verbieten.
BAG-intern seien rund zehn Leute daran, die Lage täglich und permanent zu analysieren. Pro Woche gebe es zwei bis drei Telefonkonferenzen mit den Kantonsarztämtern. Die interne BAG-Taskforce halte zudem zwei bis drei Sitzungen pro Woche ab und der Bundesrat werde laufend informiert.
Dunkelziffer müsse besser berücksichtigt werden
Seit Freitag sei zudem ein überdepartementaler Bundesstab aktiv, dem auch die kantonale Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) sowie die Armee angehörten, so Strupler. Für den frühen Samstagnachmittag war ein Medientermin mit Fachleuten des BAG, des Aussendepartementes EDA sowie des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) angesetzt.
Auf Vorhalte, das BAG habe zu spät auf die Situation reagiert, sagte Strupler, zu früheren Zeitpunkten hätten die jeweils gemachten Aussagen gestimmt. Aus heutiger Sicht nütze es nichts, dass eine Einschätzung vor einigen Tagen oder Wochen allenfalls nicht korrekt gewesen sei. Insgesamt stimme die Haupteinschätzung für die Schweiz nach wie vor. Die Dunkelziffer müsse bei künftigen Aussagen jedoch besser berücksichtigt werden.