Berner Bürgerliche fordern Schadenersatz für Sportclubs
Der Kanton Bern verbietet nach nur zweieinhalb Wochen erneut Grossveranstaltungen. Nun wollen bürgerliche Politiker Gegenlösungen bringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Bern verbietet Grossanlässe mit über 1000 Personen ab sofort wieder.
- Unverständlich für betroffene Vereine und Berner Politiker, die sich überrascht zeigen.
- Für das Überleben der Vereine wird finanzielle Unterstützung vom Kanton gefordert.
Es ist ein Entscheid, der vielerorts auf Unverständnis trifft: Der Berner Regierungsrat verbietet Grossveranstaltungen über 1000 Personen ab sofort wieder. Ärgerlich für die Sportklubs und Vereine, die nach nur wenigen Spielen mit Fans nun erneut mit schweren Einbussen rechnen müssen.
Am 1. Oktober fällte der Bund die Tausender-Grenze, wenn auch unter strengen Bedingungen. Die Klubs mussten Schutzkonzepte ausarbeiten, die vom Kanton genehmigt werden mussten. Der SCB investierte rund 500'000 Franken in sein Schutzkonzept – unter Beaufsichtigung von Daniel Koch.
Mittelfristig sei deshalb ein Verbot von Spielen mit über 1000 Fans existenzbedrohend, heisst es in einer Stellungnahme des Vereins. Auch die SCL Tigers in Langnau und der EHC Biel müssen um ihr Weiterbestehen bangen.
Vorstoss der SVP für konkrete Lösungen
Die Berner SVP erarbeitete vereits konkrete Gegenvorschläge. Ständerat Werner Salzmann erklärt diese im Interview: «Wir haben ein paar Ansätze. Der erste wäre, dass man das Verbot bis Ende Oktober limitiert, damit die Spielpläne angepasst werden können.» Als zweite Option sieht die SVP eine Ausnahmebewilligung für Profi-Sportclubs mit Schutzkonzept.
Der letzte Vorschlag: Strengere Kontrollen der Einhaltung von Schutzmassnahmen beim Ein- und Austreten in Stadien.
Und auch für Schadenersatz für die Clubs sieht Salzmann Spielraum: «Ich befürchte, dass der Kanton Bern die Clubs finanziell unterstützen muss.» Dies liesse sich vor allem mit dem Alleingang der Berner Regierung begründen. Doch weitere Kantone prüfen schon ähnliche Verbote.
«Neuer Flickenteppich» an Massnahmen und Regeln
Der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen findet den Entscheid der Berner Regierung ebenfalls nicht gerechtfertigt. «Das Ziel des Bundesrates war, den kantonalen Flickenteppich zu bereinigen. Mit diesem Vorpreschen des Kantons Bern entsteht gleich ein neuer Flickenteppich», sagt er auf Anfrage.
Die Schutzkonzepte hätten gewirkt, es seien keine Ansteckungen auf Grossveranstaltungen zurückzuführen, so Wasserfallen. Er fordert finanzielle Beihilfe vom Kanton: «Der Kanton Bern muss sich wie der Bund, an den Schäden im Sport- und Kulturbereich beteiligen.» Diese Bereiche erfüllten wichtige gesellschaftliche Funktionen, so der Sportfan.